15. November 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch nachdem die Regierungschefs der beiden Krisenländer Griechenland und Italien die Bühne verlassen haben, bleibt die Nervosität hoch. Fondsanleger trauen sich nicht aus der Deckung, wie Händler berichten. „Im Vergleich zur Vorwoche ist die Unsicherheit sogar noch gestiegen“, meint Andreas Kehnen von der Baader Bank mit Verweis auf Italien.

Lieber auf die Mischung setzen

Was immer zieht sind Mischfonds. Allerdings hält sich auch hier die Nachfrage in Grenzen. Etwa finden der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0), der Flossbach von Storch SICAV (WKN A0M430) und der M&W Privat (WKN A0LEXD) nach wie vor Anhänger, wie Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler beobachtet hat. Analog zu den Vorwochen steht auch aktuell der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD) bei Anlegern hoch im Kurs. Der ist in diesem Jahr mit deutschen Nebenwerten erstaunlich gut gefahren.

Bei Immobilienfonds kehrt Ruhe ein

Wöllnitz

Vergleichsweise umsatzstark zeigen sich außerdem offene Immobilienfonds, wie Wöllnitz meldet. Nach der angekündigten Auflösung des Axa Immoselect (WKN 984645) und des Degi International (WKN 800799) vor einigen Wochen waren die Wellen in der Branche nochmals hochgeschlagen. Viele Anleger versuchten, ihre Fondsanteile an der Börse zu verkaufen – zum Teil zu heftigen Abschlägen. „Mittlerweile ist etwas Beruhigung eingekehrt“, meint Wöllnitz. Besonders beäugt werden derzeit der SEB Immoinvest (WKN 980230), der CS Euroreal (WKN 980500) und der KanAm Grundinvest (WKN 679180). Alle drei wurden geschlossen und müssen bis Mai des kommenden Jahres wieder öffnen. Zuletzt konnten sich die Fonds etwas im Kurs erholen.

Käuferüberhang in Europa

Im Bereich Deutschland und Europa überwogen zwar zuletzt die Zuflüsse. „Die breite Basis fehlt aber“, wie Kehnen einräumt. Auf den Einkaufslisten standen ihm zufolge der LuxTopic Aktien Europa (WKN 257546), der DWS German Equities (WKN 847428) und der Aktien Deutschland Wait or Go (WKN A0Q5M1). Dagegen hätten sich Anleger vom Baring German Growth Trust in britischen Pfund (WKN 972849) getrennt. Bei den internationalen Fonds war Kehnen zufolge Kasse machen angesagt. „Es gab kaum Käufe“, erklärt der Händler. Etwa wurden der DWS Top Dividende (WKN 984811) und der Carmignac Investissement (WKN A0DP5W) abgegeben.

Fonds für die Nachtruhe

Der Aktien Deutschland Wait or Go von Allianz Global Investors setzt auf DAX- und MDAX-Unternehmen, dabei soll das Marktrisiko über Derivate neutralisiert werden. An Aufwärtsbewegungen teilhaben, Verluste aber vermeiden – das ist das erklärte Ziel. Geworben wurde mit dem Motto „Der Cominvest Wait or Go lässt Anleger endlich wieder ruhig schlafen.“ Fondsmanagerin ist Heidrun Heutzenröder, die lange für den Fondak, das Flaggschiff der Cominvest, verantwortlich war. Der Wait or Go liegt in diesem Jahr zwar rund 11 Prozent im Minus, schneidet damit aber immer noch deutlich besser ab als vergleichbare deutsche Aktienfonds herkömmlicher Art.

Asiatische Aktien überzeugen nicht

Kehnen

Asien-Anlagen locken im Moment niemanden hinter dem Ofen hervor. Kehnen berichtet von Käufen beim SSgA Emerging Asia Alpha Equity Fund (WKN 974472) von State Street Global Advisors und Verkäufen beim JF China (WKN 603260), einem in Hongkong und China investierenden, auf US-Dollar lautenden Aktienfonds von JP Morgan. Auch bei Minenfonds positionierten sich Anleger in beiden Richtungen: Den Nestor Gold Fonds (WKN 570771) legten sie sich gerne ins Portfolio, der BGF World Gold Fund sowohl in US-Dollar als auch in Euro (WKN 974119, A0BMAL) wurde hingegen verkauft.

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© 15. November 2011/Anna-Maria Borse