Fonds: Im Sog der Aktienmärkte

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1. April 2015. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Der März wird den Fonds-Händlern der Baader Bank wohl lange im Gedächtnis haften. „Der Monat zählt zu den umsatzstärksten in meiner Karriere“, berichtet Andreas Kehnen. „Obwohl wir an vielen Tagen sehr gut zu tun hatten, sticht der ‚Tag der Aktie‘ besonders hervor.“ Am 16. März waren alle DAX-30-Aktien und acht ausgewählte DAX-30-ETFs bei teilnehmenden Instituten ohne eigene und fremde Ordergebühren zu haben. Diese von der Deutschen Börse initiierte Aktion habe auf den Fonds-Handel abgestrahlt.

Erfreuliche Geschäfte meldet auch Frank Wöllnitz. „Gerade in der Marktbewegung nach unten haben viele Investoren mit Hilfe von Absicherungen Kasse gemacht“, beobachtet der Händler der ICF Bank.

Besonders deutlich würde dies mit Blick auf die Biotechnologieindustrie. Die traditionell schwankungsanfälligen Aktien – festgemacht an den Kursentwicklungen des Nasdaq Biotechnology Index – haben Mitte des Monats zusammen innerhalb weniger Tage über 8 Prozent an Wert verloren. „Viele Anleger sind in dieser Phase ausgestiegen.“

Es locken hohe Gewinnchancen

Mittlerweile haben die zum Gesundheitswesen gehörenden Unternehmen einiges an Boden wieder gut gemacht. „Parallel zur Erholung kehrten Investoren zurück.“ Besonders beliebt sind laut Wöllnitz der DWS Biotech (WKN 976997), der Candriam Equities Biotechnology (WKN 939838), der SEB Concept Bio Tech (WKN 542164) und der DWS Health Care (WKN 976985), die alle überdurchschnittlich viel ge- und verkauft worden seien.

Auf etwas niedrigerem und dennoch ansehnlichem Niveau engagierten sich Investoren bei DekaLux PharmaTech (WKN DK1A3X), DekaLux BioTech (WKN DK1A3Z) und Espa Stock Biotech (WKN A0LCY5, 676338), letzterer sowohl in der Euro- wie in der US-Dollar-Version. „Auch hier wurden beide Seiten gespielt.“

Seit Jahresbeginn kommt der Nasdaq Biotechnology übrigens auf ein Plus von über 13 Prozent. Wer vor fünf Jahren eingestiegen ist, kann sich über einen satten Zuwachs von rund 283 Prozent freuen.

Die Breite zieht

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Kehnen

Die Baader Bank verbucht die mit Abstand höchsten Umsätze bei Fonds mit internationaler Ausrichtung. „Der deutsche Aktienmarkt ist schon recht weit gelaufen“, begründet Kehnen. Deshalb suchten Investoren vermutlich eine größere Risikostreuung. In der Anlegergunst ganz oben stünde der DWS Top Dividende (WKN 984811), der überaus rege in beide Richtungen gehandelt worden sei. Erstmalig tauche der von „Kult-Millionär“ Robert Geiss beworbene noch recht junge Patriarch Classic Dividende 4 Plus (WKN HAFX6R) in der Umsatzbestenliste auf. „Der landete zumeist in den Anlegerdepots.“ Überwiegend Zuflüsse gebe es zudem für den Pictet Funds Global Megatrend Selection (WKN A0X8J7), der mindestens Zweidrittel des Fondsvermögens in Aktien investiert.

Mischfonds belegten wie gewohnt einen vorderen Platz in der Umsatzstatistik von ICF. Mit den Märkten hin und her ging es Wöllnitz zufolge beispielsweise bei den Dauerbrennern Floßbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) und Carmignac Inventissement (WKN A0DP5W)

Absicherung wird großgeschrieben

Publikumsfonds mit deutschen und europäischen Werten würden ebenfalls rege gehandelt. Die Zinspolitik und Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank lassen grüßen. „Aus Mangel an Alternativen sind Anleger beinahe gezwungen, ihr Geld in Aktien anzulegen“, urteilt Kehnen. Allerdings agierten Investoren besonders vorsichtig und setzten ihre Stopp-Loss- Orders mit Bedacht. „Sobald die Börsen ins Minus rutschen, werden die Gewinne meist durch automatische Verkaufsorders eingestrichen“, bestätigt der Händler die Beobachtungen von Wöllnitz.

Besonders rege gehandelt und jeweils abhängig von der Marktbewegung entweder ge- oder verkauft würden beispielsweise die auf deutsche Standardaktien setzenden Fondak (WKN 847101) und DWS Aktienstrategie Deutschland (WKN 976986). In der Umsatzbestenliste ganz oben mit spiele der auf europäische Unternehmen fokussierte Allianz Europe Equity Growth (WKN A0KDMU). „Hier dominierten die Zuflüsse.“ Per Saldo aus den Depots raus käme der ebenfalls rege gehandelte DWS Deutschland (WKN 849096).

Indien im Fokus

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Wöllnitz

Schwellenländerwerte finden laut Kehnen insgesamt wenig Beachtung. Eine Ausnahme bilde der indische Markt. „Gewinnmitnahmen und Einstiegsszenarien wechseln sich über den Monat gesehen ab.“ Etwa gebe es Umsätze in beide Richtungen auf relativ hohem Niveau beim HSBC Indian Equity (WKN 974873) und beim Comgest Growth India (WKN A0D9E5). Hauptsächlich Käufe gebe es für den Comgest Growth Emerging Markets (WKN A0M1ZM).

Taktieren mit Fremdwährungsfonds

Seit einigen Monaten spielen bei den Kunden der Baader Bank Fremdwährungsfonds eine größere Rolle in ihren Anlageentscheidungen. „Manche sehen in diesen Produkten eine Alternative zu Aktien“, meint Kehnen. Durch die größer gewordenen Wechselkursschwankungen seien durchaus hohe Gewinne möglich. Hin und hergehandelt würde beispielsweise der auf den Euro setzende Allianz Geldmarktfonds Spezial (WKN 847627) und der DekaLux Geldmarkt USD (WKN 974557). Zudem deckten Investoren sich über Fonds mit norwegischen Kronen (WKN 987173) ein.

Von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 1. April 2015