14. Juni 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach wie vor lastet die trübe Stimmung an den Börsen auf dem Handel mit aktiv verwalteten Fonds, tendenziell überwiegen die Abgaben bei niedrigen Volumnia. „Die Umsätze gehen gegen Null“, erklärt Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Zwar startete der DAX heute Morgen mit einem kräftigen Plus. Für die etwas bessere Stimmung sorgten unter anderem die neuesten Inflationszahlen aus China, die Befürchtungen hinsichtlich immer stärkerer Preissteigerungen dämpften. Allerdings bleibt die Nervosität hoch: Erst gestern hatte die Rating-Agentur Standard & Poor`s die Bonität Griechenlands abermals gesenkt, das Land wird nun auf CCC gestuft.

Uninspirierter Handel

Präger

Wie Matthias Präger von der Baader Bank bemerkt, dominieren daher die Abgaben – allerdings auf niedrigem Niveau. „Das gilt für alle Anlageklassen“, spezifiziert der Händler. Betroffen seien etwa der cominvest Fondak (WKN 847101) und der JPM Germany Equity (WKN 939859). Aus der Reihe hätten allerdings beim DekaLux-Europa (WKN 974588) und beim Raiffeisen-Europa-Aktien (WKN 534049) die Positionierungen überwogen.

Frank Wöllnitz hat bei breit aufgestellten europäischen Aktienfonds wie dem SAM Sustainable European Equities (WKN A0CATQ) und dem ETF-Dachfonds von Veritas Investment Trust (WKN 556167) tendenziell Abgaben beobachtet. Osteuropa-Fonds seien hingegen durchaus beliebt, Wöllnitz nennt als Beispiele den East European Equities von Berenberg (WKN A0LC06) und den New Europe (WKN A0MRMV) von Jupiter.

Der letztere investiert vor allem in Unternehmen, die in Mittel- und Osteuropa, der Türkei und Ländern der ehemaligen UdSSR tätig sind, aber auch in westeuropäische Firmen mit besonderem Engagement in diesen Regionen. Schwerpunkte des Fonds sind die Erdöl- und Erdgasbranche sowie der Finanzsektor, zu den Schwergewichten gehören die Sberbank, Gazprom, Lukoil und Rosneft.

Kaum Interesse an globalen Aktienfonds

Auch Asien-Fonds können die Anleger nicht überzeugen, hier ist ebenfalls Kasse machen angesagt, wie Präger meldet (WKN 976976, 972629, 80M94A). Lediglich beim Templeton Asian Growth Fund A (WKN 971661) stiegen Investoren ein. Von den breit aufgestellten internationalen Aktienfonds wollten die Anleger auch nicht viel wissen, wie Präger ergänzt (WKN 847811, 989897, 797735). „Käufe gab es hier praktisch nicht.“

Immobilienfonds gewinnen an Boden

Wöllnitz

Unterdessen ist bei einigen Immobilienfonds eine Gegenbewegung zu beobachten. „Die Fonds standen zuletzt stark unter Druck, in den vergangenen eineinhalb Wochen konnten sie sich von ihren Tiefstständen aber wieder erholen“, erklärt Wöllnitz. Der Händler hat vermehrt Käufe beim CS Euroreal (WKN 980500), beim AXA Immoselect (WKN 984645) und beim SEB ImmoInvest (WKN 980230) registriert. Die eigentlich offenen Fonds waren im Zuge der Finanzkrise geschlossen worden, vor einigen Wochen war die Schließung verlängert worden.

Mit Minenfonds unter Wasser

Die jüngsten Bewegungen bei den Edelmetallpreisen schwappten auch auf den Fondshandel über: „Aus Gold ging es quasi nur raus“, erklärt Präger. Anleger hätten sich vom BGF World Mining Fund (WKN 986932), vom BGF World Gold Fund Hedged (WKN A0M9SB) und vom Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD) verabschiedet. ICF Kursmakler hat hingegen keine Folgen ausgemacht: „Der Preisrückgang hat sich nicht ausgewirkt“, erklärt Wöllnitz.

Sowohl Gold als auch Silber gingen in den vergangenen Tagen wieder auf Tauchkurs, zuvor hatten sich die Preise nach einem – besonders bei Silber heftigen – Preisrutsch Anfang Mai wieder etwas erholt. Aktuell müssen 35 US-Dollar für eine Feinunze Silber bezahlt werden, Ende April war noch ein historisches Hoch von knapp 50 US-Dollar erreicht worden. Auch der Goldpreis hat sich von seinem Rekordkurs wieder entfernt, wenn auch längst nicht so weit. Wer Anfang des Jahres auf Minenfonds gesetzt hat, hat jedenfalls nicht viel Freude daran gehabt: Etwa liegt der auf US-Dollar lautende BGF World Mining Fund mit Aktienwerten von Bergbau- und Minengesellschaften auf Sicht von sechs Monaten mit fast 14 Prozent im Minus. Beim BGF World Gold Fund Hedged, der auf im Goldbergbau tätige Unternehmen setzt, sind es 11 Prozent.

14. Juni 2011/Anna-Maria Borse