5. April 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es ist derzeit nicht viel los im Handel mit aktiv verwalteten Fonds: „Die Umsätze waren zuletzt recht dünn“, berichtet etwa Matthias Präger von der Baader Bank. Auch ICF Kursmakler meldet ein „schleppendes Geschäft“. „Wir befinden uns offenbar in einem Zwischenstadium: Alles sind draußen und noch will keiner wieder herein“, meint Frank Wöllnitz.

Ein uneinheitliches Bild ergibt sich bei den deutschen und europäischen Aktienfonds. Auf den Einkaufslisten standen laut Baader Bank etwa der DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), der DWS German Equities Typ 0 (WKN 847428) sowie die Nebenwertefonds Acatis Champions Select (WKN 163701) und UniDeutschland XS (WKN 975049). Vom DWS Deutschland (WKN 849096) und Fidelity European Growth Fund A (WKN 973270) hätten sich Anleger hingegen eher getrennt. Relative gute Umsätze in beide Richtungen gab es Wöllnitz zufolge beim Flaggschiff-Fonds Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0). Beim DJE Dividende & Substanz (WKN 164325) waren hingegen die Käufer in der Überzahl. „Das liegt wohl an der beginnenden Dividendensaison“, begründet der Spezialist.

Internationale Fonds fanden überwiegend Anhänger, wie Präger weiter meldet. Gut weggegangen seien etwa der DWS Top Dividende (WKN 984811), der Warburg Value Fund A (WKN A0DN29) und der DWS Vermögensbildungsfonds (WKN 847652). „Besonders große Tickets haben wir allerdings beim Arero Weltfonds gesehen“, erklärt der Händler (WKN DWS0R4). Dieser beruht auf einem Konzept der Universität Mannheim und hat zum Ziel, die Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe über repräsentative Indizes in einem einzigen Produkt abzubilden.

Kalte Schulter für japanische Aktien

Wöllnitz

Nachdem das Atomkraftwerk in Fukushima nach wie vor nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, scheuen Investoren weiterhin Fonds mit japanischen Unternehmen. Abflüsse gab es laut Baader Bank beim DWS Top 50 Asien (WKN 976976), aber auch beim Fidelity China Focus (WKN A0CA6V). Einige Investoren wagen sich mittlerweile allerdings wieder aus der Deckung: Kleinere Zukäufe hat Präger beim Aberdeen Global Chinese Equity Fund (WKN A0HMN2) und beim Uni Asia Pacific (WKN 921589) beobachtet. „Asiatische Portfolios ohne Japan sind durchaus gesucht“, bemerkt Wöllnitz und verweist auf den von Mark Mobius, dem Pionier für Aktieninvestments in Schwellenländern, gemanagten Templeton Asian Growth Fund (WKN A0F6WL). Großen Abgabedruck habe es hingegen beim DWS Japan Opportunities (WKN 849095) gegeben.

Kasse machen bei türkischen Aktien – Abgaben bei offenen Immobilienfonds

Auch von einem Aktienfonds mit türkischen Aktien (WKN 694675) verabschiedeten sich Anleger zuletzt, wie Wöllnitz außerdem berichtet. Der Fonds hatte im März ordentlich zulegen können. „Das sind wohl Gewinnmitnahmen“, vermutet der Händler. Weiterhin großen Abgabedruck hat er außerdem bei offenen Immobilienfonds registriert, bei denen die Rücknahme von Anteilen ausgesetzt wurde, etwa beim SEB ImmoInvest (WKN 980230) und beim AXA Immoselect (WKN 984645). Auch der – nicht eingefrorene – Deka-Immobilien Global (WKN 748361) sei unverändert abgestoßen worden. „Anleger vermuten, dass der Fonds in Japan investiert ist“, erklärt Wöllnitz. Der Deka-Immobilien Europa (WKN 980956) habe unterdessen viele Fans gefunden.

Zukunftsressourcen für längerfristige Anleger

Huber

Erfreuliche, wenn auch nicht gerade überragende Umsätze sehen die Händler derzeit bei „grünen“ Fonds, also Produkten aus dem Bereich Erneuerbare Energien. „Die Anleger stürzen sich zwar nicht gerade darauf, die Umsätze sind aber gut“, kommentiert Frank Wöllnitz. Auch von der Rendite her hatten viele dieser Fonds zuletzt die Nase vorn. Mit einem Plus von über 12 Prozent für die vergangenen sechs Monate kann laut DWS etwa der DWS Invest New Resources (WKN A0HNPN) aufwarten, der auf Aktien ausgewählter Unternehmen der Sektoren Erneuerbare Energien, Wasserwirtschaft und Agrochemie setzt. „Tendenziell wird jeweils zu einem Drittel in diese drei Bereiche investiert, je nach Marktsituation kann die Gewichtung aber auch nach oben oder unten angepasst werden“, erklärt Nicolas Huber, Fondsmanager sowie Head of Green Investments bei der DWS. Durch die Mischung ergibt sich für ihn ein besonderes Plus: „Die hohe Volatilität von Solar- und Windenergieaktien wird durch die konstantere Entwicklung etwa von Dividendentiteln aus der Wasserwirtschaft ausgeglichen.“

Weiter Potenzial für Solar- und Windkraftbranche

Nicht erst nach der Reaktorkatastrophe von Japan, sondern schon Ende des vergangenen Jahres wurden die Investitionen in Erneuerbare Energien-Unternehmen hochgefahren, aktuell liegt der Anteil bei rund 40 Prozent, die Agrobranche macht rund ein Drittel, die Wasserwirtschaft rund ein Viertel des Anlagevolumens aus. „Nach zwei für die Solar- und Windkraftunternehmen miserablen Jahren aufgrund der Finanzkrise und der Diskussionen um einen Abbau von Subventionen haben wir Potenzial gesehen“, meint Huber. Trotz der Kursprünge in den vergangenen Wochen bei einigen Kandidaten aus der Branche bleibt der Portfoliomanager auch für die Zukunft optimistisch: „Mittel- bis langfristig bin ich positiv gestimmt, kurzfristig müssen wir mit einer erhöhten Volatilität rechnen.“ Der Fonds, der im Übrigen 2010 als „Bester Fonds Alternative Energien“ mit dem Climate Change Award ausgezeichnet wurde, ist seiner Ansicht nach daher vor allem für Anleger mit längerem Atem geeignet.

© 5. April 2011/Anna-Maria Borse