Fonds und ETFs: Anleger machen Klarschiff

27. Dezember 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Jahreszeit entsprechend geruhsam verläuft es im Handel mit aktiv und passiv verwalteten Fonds. Wie häufig zum Jahresende nutze so mancher ETF-Anleger die freie Zeit für Umschichtungen und Bereinigungen im Depot.

„Institutionelle Anleger betreiben zudem noch etwas Window Dressing“, beobachtet Frank Mohr von der Commerzbank. Um demonstrieren zu können, dass sie bei Trends dabei gewesen seien, kauften sie zum Jahresausklang etwa Tracker erfolgreicher Indizes oder Sparten hinzu.

„Investoren aktiv verwalteter Fonds haben mit diesem Jahr größtenteils abgeschlossen und sich zurückgezogen“, bemerkt Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank.

Etwas mehr Zuversicht

Positivere Konjunkturdaten aus den USA und die massive Geldspritze durch die Europäische Zentralbank macht Florian Perini für den derzeitigen Kaufüberhang insbesondere bei Bluechip-Trackern mitverantwortlich. „Investoren scheinen wieder etwas mehr Mut zu fassen“, bemerkt der Händler von Flow Traders. Engagements in den Bankensektor, aber auch in europäische Benchmarks und Emerging Markets seien gefragt. „Den größten Zuspruch gab es indes für US-Tracker“, berichtet Perini. „Auf niedrigem Niveau haben Anleger sich mit dem DAX und Euro Stoxx 50 eingedeckt“, ergänzt Frank Mohr. Tracker auf Indizes mit asiatischen Aktien ohne die japanischen sieht er hingegen per Saldo auf der Abgabenseite.

Bluchip-Tracker gesucht

Anleger interessierten sich in dieser Woche für an US-Indizes gekoppelte ETFs etwa zu MSCI USA (WKN DBX1MU), Dow Jones Industrial Average (WKN 541779), S&P 500 (WKN DBX0F2) und Russel 2000 (WKN DBX1AB). Zudem seien ETFs auf den Euro Stoxx 50 (WKNs DBX1EU, 935927) und den MSCI Europe (WKN A0M5X2) gefragt. Von einem ausgeglichenen Handel spricht Perini hingegen beim DAX (WKN 593393) sowie bei den japanischen Bluechip-Indizes MSCI Japan (WKN A0DPMW) und Nikkei 225 (WKN A0H08D).


Deisenroth-Boström

Bei Publikumsfonds, die in deutsche Aktienwerte investieren, registriert Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank diese Woche einige Käufe. Die größten Bewegungen habe es beim DWS Top Dividende (WKN 984811) und beim DWS Deutschland (WKN 849096) gegeben.

Anleger trennen sich von Short-Positionen

Anleger trennten sich im Gegenzug laut Perini zuletzt mehrheitlich von ihren Short-Positionen auf den DAX (WKN DBX1DS), den Euro Stoxx 50 (WKN DBX1SS) und den S&P 500 (WKN DBX1AC), für die Marco Salaorno einen eher ausgeglichenen Handel verbucht. Beide Seiten gespielt werden dem Händler der Société Générale zufolge zudem bei gehebelten Produkten.

Mittelständler rücken nach hinten

Unternehmen aus der zweiten Reihe kommen laut Salaorno in dieser Woche weniger gut an. Von Abgaben geprägt seien etwa Indexfonds zum MDAX (WKN 593392), der aus 50 überwiegend deutschen mittelgroßen Firmen besteht. Anleger trennten sich zudem tendenziell von länderspezifischen Körben wie dem Lyxor ETF MSCI Greece (WKN LYX0BF) mit griechischen Standardaktien. Auf das Konto Gewinnmitnahmen verbucht der Händler die mehrheitlichen Abgaben beim db x-trackers S&P/ASX 200 (WKN SBX1A2) mit australischen Bluechip-Unternehmen. Zwar zeige der Index seit Jahresbeginn eine negative Performance von nahezu 10 Prozent, in den vergangenen drei Monaten habe das Portfolio mit plus 4 Prozent einen Teil der Verluste wieder wettmachen können.

Bank-Aktien gefragt


Perini

Bei den Branchen gehe es derzeit abgesehen vom Finanzsektor eher beschaulich zu, wie die Händler einmütig berichten. Einzig bei Bankenkörben greifen Investoren laut Perini und Salaorno zu. Gesucht seien etwa der DJ Stoxx 600 Banken (WKN DBX1AH, A0F5UJ, DBX1SF) und der auf Banken der Eurozone fokussierte DJ Euro Stoxx Banks (WKN 628930). Auf niedrigerem Niveau gekauft hätten Anleger zudem Indexfonds auf den Stoxx 600 Food & Beverages (WKN A0H08H), der die europäische Lebensmittel- und Getränkebranche abbildet.

Gemischtes Bild bei asiatischen Aktien

Kein eindeutiges Bild zeichnen die Händler für Portfolios mit asiatischen Aktien und Unternehmen aus den Schwellenländern. Von einem Kaufüberhang spricht Perini etwa beim MSCI Asia (WKN DBX1AE). Hingegen registriert Salaorno mehr Verkäufe als Käufe beispielsweise für den iShares MSCI Far East ex-Japan (WKN A0HGZS). Anleger interessierten sich zudem für Unternehmen aus den aufstrebenden Länder und legten sich etwa den db x-trackers Emerging Markets (WKN DBX1EM) und den iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT) ins Depot.

Tendenziell mehr verkauft werden auch passiv verwaltete Fonds mit russischem Engagement. Anleger verabschiedeten sich zuletzt dem Händler von ICF Kursmakler zufolge zum Beispiel vom DWS Russia (WKN 939855) und vom BNP Paribas Equity Russia (WKN A0LLE6), wie Wöllnitz weiß.

Goldminen werden abgestoßen

Abgaben prägen den Handel mit Goldminen, nachdem der Goldpreis in der vergangenen Woche deutlich hat Federn lassen müssen. Anleger trennen sich nach Beobachtung von Deisenroth-Boström zum Beispiel vom BGF World Mining Fund (WKN 986932).

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© 27. Dezember 2011 /Iris Merker