13. April 2011, FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der DAX strauchelt. Nach den Verlusten vom Dienstag startet der deutsche Leitindex zwar wieder mit Gewinnen in die Wochenmitte, eine Rückkehr in den jüngsten Aufwärtstrend ist dies nach Ansicht technischer Analysten aber nicht. Vielmehr rechnen diese mit einer Fortsetzung der Abwärtsentwicklung und halten sogar einen Rückfall in den Bereich des März-Tiefs bei rund 6.500 Punkten für möglich.
Konsolidierung eingeleitet
Szola
Karen Szola, Charttechnikerin für Euro am Sonntag und finanzen.net, sieht die Aktienmärkte auf mittlere Sicht in einer Abwärtsphase. „Nachdem der DAX in der vergangenen Woche in einer engen Handelsspanne seitwärts lief und die Barriere bei 7.232 Punkten nicht nach oben aufbrechen konnte, orientierte er sich am Dienstag auf die Unterseite. Beim S&P 500 setzte die Korrekturbewegung am vergangenen Freitag ein. Diese angekündigte Konsolidierung sollte weiter gehen“, prognostiziert die Analystin und rechnet aktuell mit 3 bis 4 Prozent Korrekturpotenzial in den Indizes.
Der DAX steuere nun auf eine große Aufwärts-Kurslücke zwischen 6.960 und 7.002 Zählern zu, die am 30. März gerissen und bisher noch nicht wieder geschlossen worden sei. Danach steht aus Sicht von Szola ein Test der Unterstützung bei 6.835 Zählern an. Einen Knackpunkt für die weitere Entwicklung bilde dann die Verteidigung der 200-Tage-Linie bei aktuell 6.672 Punkten.: „Ihr Bruch würde das übergeordnete Anstiegsszenario zunichte machen und den Index bis zur nächsten Haltezone bei 6.387 und 6.340 Punkte befördern“, erklärt Szola.
Längerfristige Aussichten immer noch gut
Auf längere Sicht bleibt die Technikerin aber zuversichtlich und erwartet eine neue Kursrallye in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals. Dabei könne beim DAX sogar eine Rückkehr zum Allzeithoch aus dem Jahr 2007 bei 8.151 Punkten sowie ein Überschießen möglich sein. Beim S&P 500 stehe zunächst ein Bestandstest der Haltezone bei 1.310 Punkten an, in dessen Bereich auch die 50-Tage-Linie notiere. Aber auch die für die US-Barometer sei das mittelfristig positive Szenario weiter intakt.
Fukushima-Tief wieder in Sicht
Siegert
Auch Martin Siegert, Head of Technical Market Research der LBBW Stuttgart, rechnet vorerst mit Verlusten am deutschen Aktienmarkt. “In der vergangenen Woche konnte der DAX im Bereich von 7.242 Zählern einen Pullback zur vormaligen Trendunterstützlinie abschließen. Das Scheitern an dieser wichtige Preishürde bringt in den kommenden Tagen weiter Druck auf das deutsche Börsenbarometer“, meint der Analyst. Dabei sei für die kommenden Tage ein Bruch der Marke von 7.002 Punkten und ein Rückfall in den Bereich von 6.934 Punkten zu erwarten. „Spätestens ein Bruch der letztgenannten Marke sollte Investoren veranlassen eine sofortige Absicherung ihrer Depotbestände vorzunehmen. Denn aufgrund der aktuellen Verlaufsstruktur und der Indikatorenlage im Tages- als auch Wochenchart ist mit einem erneuten Test des Fukushima-Tiefs um 6.483 in den kommenden Wochen zu rechnen“, rät Siegert.
Auf der Oberseite sieht der Techniker für die kommenden Tage einen deutlichen Widerstand bei um 7.177 und in der Zone um 7.200 Punkte. Daneben sei das Hoch bei 7.242 Zählern weiterhin ein „Fels in der Brandung“.
Stimmung trübt sich ein
Die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche deutlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren. Das Bärenlager beim DAX legt um 4 Prozent der Befragten zu, bei den Technologiewerten sogar um 7 Prozent. Für den Bull/Bear-Index bedeutet dies einen Rückgang von 56,7 auf 54,4 Prozent für den Leitindex und von 69,3 auf 56,4 Prozent für den TecDAX.
Der Bull/Bear-Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei www.boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
© 13. April 2011/Karoline Kopp