Markttechnik: Schlechte Nachrichten, starke Unterstützung

20. Juli 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Angesichts des trüben Tenors zu Wochenbeginn seitens vieler Analysten hält sich der deutsche Aktienmarkt wacker. Gemessen am DAX steigen die Preise der Standardwerte im Handel an der Börse Frankfurt heute den zweiten Tag in Folge. Gegen Mittwochmittag notiert der Index bei 7.218 Punkten 0,4 Prozent im Plus.

Kurzfristig „durchgängig freundlich“

Für die Techniker der BNP Paribas ist der Leitindex auf dem Weg zum Vorwochenhoch bei 7.280 Punkten. „Der heutige Tag könnte sich nochmal durchgängig freundlich gestalten, vor allem solange der DAX nicht unter 7.160 nachgibt.“

Mittelfristige Rücksetzer


Geyer

Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank, geht davon aus, dass sich die gestern eingesetzte Erholung noch ein bisschen fortsetzen könnte und hält bis zu 7.325 Punkte im DAX für möglich. Dann, fürchtet Geyer, könnte aber der Markt wieder unter Druck kommen. „Legt man die Dow-Theorie zugrunde, sehe ich die Gefahr, dass der Markt wieder abtaucht.“ Seit dem vorherigen Anstieg Anfang Juli seien keine neuen Tops ausgebildet worden. „Nach unten testet der Index dann die Grenze bei 7.000 Punkten, die unbedingt halten muss.“ Sollte dem Index dies gelingen, sieht der Charttechniker in den nächsten Wochen 7.500 Punkte für den deutschen Leitindex.

Die Dow-Theorie geht auf den US-Mathematiker Charles Dow zurück und gilt als der Ursprung der Chartanalyse. Im Kern besagt sie, dass ein Aufwärtstrend intakt ist, wenn ein neues Hoch – ausgedrückt in Balkencharts mit Hoch- und Tiefstständen in jeweiligen Zeitraum – über dem vorherigen Hoch liegt und jedes Tief über dem Tief des vorhergehenden Kursbalkens. Bei einem intakten Abwärtstrend liegen Hochs und Tiefs unter den Vorherigen.

Übergeordnet aufwärts


Weygand

Techniker und Händler Harald Weygand von Godmode-Trader sieht den deutschen Markt in einem intakten übergeordneten Aufwärtstrend – auch wenn die aktuelle Nachrichtenlage erdrückend wirke. „Der DAX bewegt sich seit März 2009 in seinem breiten Aufwärtstrendkanal von 3.588 Punkten aus“, konkretisiert Weygand. Bei 7.000 Punkten und direkt darunter bei etwa 6.900 Punkten lägen Unterstützungen im Markt, die potentielle Wendebereiche nach oben darstellten. „Solange der DAX auf Wochenschlußkursbasis die 6.900er Punktemarke halten kann, ist der übergeordnete Aufwärtstrend intakt; die Käufer dominieren also nach wie vor den Index.“ Außerdem stehe der DAX mit seiner bisherigen technischen Stärke in der EU weitgehend alleine da. Andere Indizes wie der französische CAC40, der spanische IBEX 35 und der italienische FTSEMib zeigen sich nach Ansicht Weygands charttechnisch stark angeschlagen.

Marktsentiment auf vorsichtigem Rückzug

Wenig überrascht angesichts der drückenden Nachrichtenlage der sehr leichte Dämpfer, den die Marktstimmung seit der vergangenen Woche bekommen hat. Denn auch wenn die 300 professionellen Anleger von der Börse Frankfurt jeden Mittwoch nach ihren Erwartungen für die kommenden 30 Tage gefragt werden, spiegelt deren Antwort ihre augenblickliche Positionierung wieder und nicht die punktuelle Erwartung für den Indexstand in einem Monat. Und die zurückliegenden Tage waren holprig. Dennoch ist die Stimmungslage nur leicht negativer.

Wenig überrascht angesichts der drückenden Nachrichtenlage der sehr leichte Dämpfer, den die Marktstimmung seit der vergangenen Woche bekommen hat. Denn auch wenn die 300 professionellen Anleger von der Börse Frankfurt jeden Mittwoch nach ihren Erwartungen für die kommenden 30 Tage gefragt werden, spiegelt deren Antwort ihre augenblickliche Positionierung wieder und nicht die punktuelle Erwartung für den Indexstand in einem Monat. Und die zurückliegenden Tage waren holprig. Dennoch ist die Stimmungslage nur leicht negativer.

Beim TecDAX ist das Bild etwas anders. 3 Prozent der Befragten sind frisch in den Markt gegangen, und zwar auf die Long-Seite. Das bringt einen Bull/Bear-Index von 57,1 Prozent.

Für den Bull/Bear-Index werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Eine Analyse der heutigen Erhebung seitens Cognitrend können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 20. Juli 2011/Edda Vogt