Markttechnik: Weihnachtsgeschenk nicht ausgeschlossen

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18. Dezember 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz zwischenzeitlichen Verlusten sehen die meisten technisch orientierten Analysten den übergeordneten DAX-Aufwärtstrend weiterhin intakt. Allerdings lasse zum Jahresausklang die Kraft des deutschen Bluechip-Index spürbar nach. „Viele Impulse gibt es für die Aktienmärkte nicht mehr“, meint Christian Schmidt von der Helaba. Mit der heutigen Sitzung des Offenmarktausschuss der US-Notenbank würden allerdings noch einmal mögliche Änderungen hinsichtlich des Volumens beim Anleihen-Kaufprogamm thematisiert. „Aktive Investoren warten gespannt auf den Ausgang.“

Für die weitere Entwicklung im DAX bleibt Christoph Geyer zufolge der Bereich um 9.000 Punkte eine wichtige Orientierungsmarke, die aus technischer Perspektive nicht unterschritten werden sollte. Zwar erwartet der Charttechniker der Commerzbank in den kommenden Tagen von zyklischer Seite eine Stabilisierung. „Eine Jubelhausse zum Jahresende sollte daraus allerdings nicht abgeleitet werden.“

Seitwärtsbewegung dominiert

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Siegert

Auch für Martin Siegert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der deutsche Leitindex in den kommenden Handelstagen in einer Seitwärtsbewegung gefangen bleibt. „Das schließt die Zeit über die Weihnachtsfeiertage ein“, meint der technische Analyst der LBBW. Damit rechnet Siegert nicht mit einem kurzfristigen erneuten Angriff des DAX auf das Allzeithoch bei 9.425 Punkten. „Diese Marke kann voraussichtlich als Fixpunkt in die Börsengeschichte eingehen.“

Ausgehend von der Bildung eines Doppelhochs im Bereich der 9.425 Punkte sei der DAX in eine Korrekturbewegung übergegangen und habe dabei im Bereich um 8.991 Punkte Unterstützung gefunden. „Solange diese intakt bleibt, geht es vermutlich seitwärts mit deutlichem Widerstand um 9.280 bis 9.320 Punkte.“

„Nur ein überraschender Bruch im Bereich um 8.991 Zähler bringt das Blut der Börsianer nochmals in Wallung“, prognostiziert Siegert. Werde diese Marke unterschritten, drohe dem DAX ein weiteres Abrutschen bis in die Region um 8.800 bzw. 8.770 Zähler.

Oder vielleicht doch?

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Meier

„Besonders eilig scheint es der DAX nicht zu haben, in die Feiertage zu kommen“, meint hingegen Jana Meier von der HSBC. „Dabei sind die Voraussetzungen dafür, dass der hiesige Leitindex kurz vor dem Jahreswechsel nochmal das Gaspedal findet, eigentlich gut.“ Eine Triebfeder sei eine im Stundenbereich „bullish“ aufgelöste Keilformation. Zudem spreche die Statistik für weitere Kursgewinne: In Jahren mit einer positiven Performance, wie es in diesem Jahr der Fall sei, habe der DAX seit 1991 in mehr als 80 Prozent der Fälle auch in den letzten fünf Handelstagen vor Weihnachten zugelegt. „Die Kurzuwächse in der Vorweihnachtswoche summieren sich dabei auf über 1 Prozent.“ Dies beflügele die saisonale Anomalie einer Weihnachts- bzw. Jahresendrally zusätzlich.

Innerhalb dieses Szenarios macht Meyer die nächste Anlaufstelle auf der Oberseite im jüngsten Verlaufshoch bei 9.226 Punkten aus. Im Anschluss bilde der ehemalige steile Aufwärtstrend seit Anfang September aktuell bei 9.335 DAX-Punkten die letzte verbliebene Zwischenetappe auf dem Weg zum bisherigen Allzeithoch bei 9.425 Punkten. „Weihnachten kann also kommen.“

Optimistisch ins neue Jahr

Gut gelaunt blicken die privaten und institutionellen Investoren auf den Rest des Jahres. Die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt ergibt einen Bull/Bear-Index für die Profis von 70,6 Punkten im Vergleich zu 64,4 Punkten in der Vorwoche. 7 Prozent der Befragten sind ins Bullenlager gewechselt, 4 Prozent aus dem Bärenlager raus gegangen. Insgesamt gehen damit 62 Prozent von steigenden Preisen der DAX-Aktien aus.

Ähnlich deutlich entwickelt sich die Zuversicht der Privatanleger, der Bull/Bear-Index klettert von 55,8 auf 63,7 Punkte. Die Gruppe der Bullen hat 9 Prozent der Anleger hinzugewonne, die Bären haben 6 Prozent verloren.

Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 18. Dezember 2013