28. Oktober 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der DAX ist das führende Barometer für den deutschen Aktienmarkt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Investment- und Handelsinstrumenten, die eine Partizipation an der Indexentwicklung ermöglichen. Anleger können je nach Geschmack und Risikoneigung investieren. Die Produktpalette reicht von eins zu eins gekoppelten ETFs, über gehebelte Zertifikate und Optionsscheine, bis hin zur Königsklasse, den DAX-Futures. Futures sind standardisierte, börsengehandelte Termingeschäfte zwischen Käufern und Verkäufern, bei denen nur die Wertentwicklung in Punkten vergütet wird, nicht der Gesamtwert des Geschäfts, Kontrakt genannt. Bei den DAX-Futures ist die Entwicklung des DAX um einen Indexpunkt nach oben oder nach unten 25 Euro wert.
Im Frühjahr 2015 kletterte der Index DAX erstmals auf einen Stand von über 12.000 Punkten. Ein DAX-Futures-Kontrakt erreichte mit seinem Kontraktwert von 25 Euro pro Indexpunkt auf diesem Niveau einen Gesamtgegenwert von 300.000 Euro und war somit einer der schwersten Aktienindex-Futures im internationalen Vergleich.
Niedrigere Margin-Leistung
Da Käufer und Verkäufer bei DAX-Futures nur die Veränderung des Index miteinander verrechnen, wird beim Kauf nicht der Gesamtwert des Kontrakts fällig, sondern eine Sicherheitsleistung, Margin genannt.
Diese Margin macht nur einen Bruchteil des Kontraktwerts aus. Hierdurch entsteht eine sogenannte Hebelwirkung, die sich für Anleger positiv, allerdings auch negativ auswirken kann. Die initial zu hinterlegende Margin beim klassischen DAX-Future liegt bei ca. 20.000 Euro pro Kontrakt, beim Mini-DAX-Future sind es wegen der niedrigeren Kontraktgröße aktuell nur ca. 4.000 Euro.*
Für Privatanleger ist der DAX-Futures als Handelsinstrument in seiner ursprünglichen Form daher meist zu teuer. In den Depots professioneller Investoren und Händler, die mit dem DAX-Futures strukturierte Produkte oder Fonds absichern, wird mit wachsendem DAX-Index-Stand die Feinjustierung immer schwieriger.
Futures im Vergleich zu CFDs
Mini-DAX-Future mit allen Vorteilen der Börse
- Liquides Orderbuch mit mehreren Market-Makern.
- Transparenz und Neutralität durch klar festgelegte Regelwerke, die durch eine neutrale Instanz überprüft werden.
- Sicherheit der Erfüllung durch das Clearinghaus Eurex Clearing
Viele Privatanleger, die gehebelt handeln wollen, nutzen CFDs, kurz für Contracts for Difference. Sie nehmen dabei jedoch – bewusst oder unbewusst – zusätzliche Risiken in Kauf:
Auch für CFDs wird lediglich eine Sicherheitsleistung verlangt, aber anders als beim Handel mit Futures, gibt es weder eine zentrale Gegenpartei, die das Ausfallrisiko des Emittenten minimiert, noch eine unabhängige Marktüberwachung. Zudem sind oft die Hebel von CFDs deutlich höher als bei Futures, mit entsprechend hohen Gewinnchancen, aber eben auch entsprechend hohem Verlustrisiko.
Der wichtigste Unterschied ist allerdings, dass CFDs üblicherweise gegen den Emittenten der Produkte selbst gehandelt werden, im Gegensatz zu börsennotierten Futures, bei denen eine Vielzahl nationaler und internationaler Marktteilnehmer und Market Maker aktiv sind. Zum Handelsstart des Mini-DAX Futures haben sich 12 Market Maker bereit erklärt, verbindliche Kauf- und Verkaufspreise zu stellen. Sie müssen sich an die von der Börse festgelegten Regeln halten, mit denen eine neutrale und nachvollziehbare Preisstellung gewährleistet werden soll. Bei CFDs hat sich gezeigt, dass in Krisenzeiten die Handelsspannen zwischen Kauf- und Verkaufspreisen weit auseinander gehen können, im Extremfall werden überhaupt keine Preise mehr gestellt werden. Außerdem unterliegen CFDs dem Risiko, dass die Plattformbetreiber und Emittenten der Produkte ausfallen, wie es in der Vergangenheit bereits passiert ist.
Was macht den Mini-DAX-Futures aus, im Vergleich zum DAX-Futures?
- Kontraktwert des Mini-DAX®-Futures ist wesentlich kleiner als ein DAX-Futures, nämlich nur 5 Euro statt 25 Euro.
- Damit erfordert der Mini-DAX-Futures auch eine geringere Sicherheitsleistung (Margin): aktuell mindestens 4000 Euro
- Das bedeutet, dass auch kleinere Positionen optimiert gegen Risiken abgesichert werden können
Futures im Vergleich zu Hebelzertifikaten und Optionsscheinen
Anders als CFDs können auch Hebelprodukte und Optionsscheine über Börsen gehandelt werden, z.B. die Zertifikateplattform der Frankfurter Börse. Anleger profitieren also von den Vorteilen des börslichen Handels wie Marktüberwachung durch eine neutrale Instanz, Handel gegen Markteilnehmer und Market Maker, nicht gegen den Emittenten sowie enge Spreads und weitreichende Quotierungsverpflichtungen.
Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Größe der Investments und im Risiko.
Wie bereits oben beschrieben, ist für den Kauf eines Mini-DAX-Futures-Kontrakts eine Sicherheitsleistung von aktuell mindestens etwa 4.000 Euro* notwendig. Ein Optionsschein hingegen ist bereits für wenige Cents erhältlich, – macht somit den Handel in gehebelten Produkten auch mit kleinen Beträgen möglich.
Zudem sind Hebelprodukte für Privatanlager wesentlich einfacher zu kaufen und verkaufen. Alle Banken und Broker in Deutschland bieten den Zertifikatehandel über Frankfurt an, aber nur ein Teil ermöglicht Privatanlegern den Zugang zur Eurex. Der größte Unterschied zwischen Hebelzertifikaten und Futures liegt im Risiko: Bei Zertifikaten können Anleger maximal ihr eingesetztes Kapital verlieren, bei Futures gibt es eine sogenannte Nachschusspflicht, d.h. der Verlust kann über den eingesetzten Kapitalbetrag hinausgehen.
Mini-DAX-Futures speziell für erfahrene Anleger und kleinere Portfolios
- Neben Privatanlegern mit vergleichsweise geringeren Anlagebeträgen, institutionellen Anlegern und Händlern mit großen Volumina gibt es noch eine weitere Gruppe: Erfahrene Anleger, semiprofessionelle Trader und kleinere institutionelle Investoren, die von der Wertsteigerung des DAX profitieren möchten,
- die kleinere Positionen absichern möchten oder deren Anlagebetrag zwischen dem eines Privatanlegers und eines professionellen Händlers liegt
- die die Sicherheit der Börse und ihrem nutzen möchten und
- denen Transparenz, Neutralität und Qualität in der Preisfindung wichtig ist.
Wo und wie kann man in den Mini-DAX-Futures investieren?
Eine Vielzahl von Brokern bieten auch privaten Anlegern Zugang zur Eurex als Handelsplatz. Welche das sind, entnehmen Sie am besten einer spezialisierten Broker-Vergleichsseite, z.B: Cortal Consors.
Eignen sich Futures oder Hebelprodukte für mich?
Zur Verdeutlichung, für wen sich Futures und für wen sich Hebelprodukten generell eignen, könnte man den Kauf eines Futures-Kontrakts mit dem Einkauf eines Gemüsehändlers in der Großmarkthalle vergleichen. Dieser kauft große Mengen für seinen Gemüsestand. Preise und Angebote in der Großmarkthalle sind demnach auf den Abnehmer großer Mengen abgestimmt: Mindestmengen, besondere Zahlungsmodalitäten etc. Der Gemüsehändler bietet die Produkte auf dem Wochenmarkt an, wo er beim Marktbetreiber seinen Stand anmietet. Die Produkte und Preise werden hier gezielt auf den Endkunden abgestimmt, sodass dieser problemlos kleine Mengen je nach Bedarf kaufen kann. Der Großmarkt entspricht der Eurex und der Gemüsehändler ist Emittent von Hebelzertifikaten, die dieser über die Börse an Privatanleger in kleinen Mengen vertreibt.
© 28. Oktober 2015/Edda Vogt, Sandra Fries
*Etwa EUR 4.000 ist die seitens des Clearinghauses pro Kontrakt geforderte Sicherheitseinlage gegenüber Clearing-Mitgliedern; Broker können von Kunden höhere Sicherheitsleistungen einfordern.