Kubanek
DAX-Sentiment
18. Mai 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Deutschland soll zum Elektroautoland werden. Zumindest wenn es nach dem Willen der Bundesregierung geht. Bis 2020 sollen eine Million strombetriebene Fahrzeuge auf den deutschen Straßen rollen. Allerdings muss bis dahin noch einiges geschehen. Das ist die Schlussfolgerung des in dieser Woche vorgestellten Berichts der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE). Demnach müssten dringend staatliche Hilfen zugänglich gemacht werden. Bislang gibt es hierzulande nämlich erst 2.300 Elektroautos. Die Industrie erwartet für 2020 lediglich eine Aufstockung auf 450.000, sollte der Staat nicht zu Hilfe eilen. Berlin will mit dem „Regierungsprogramm Elektromobilität“ zwar die Branche nicht subventionieren. Dafür soll sie aber mithilfe zusätzlicher Forschungsgelder und Steuererleichterungen wachsen. Das dürfte letztendlich für die Elektronikzulieferer im TecDAX mehr Aufträge bedeuten.
Zwar fielen auch in dieser Woche die Zahlen der Technologiewerte wieder gemischt aus. Während SMA Solar Technology an der Umsatzprognose für das laufende Jahr festhält, muss Q-Cells eine schwache Nachfrage und damit auch einen Umsatzrückgang für 2011 eingestehen. Dennoch hält sich der TecDAX weiterhin in seiner derzeitigen Konsolidierungszone. Der Stimmung der Anleger tut das allerdings nichts Gutes. Im Vergleich zur vergangenen Woche ist diese nämlich zurückgegangen und hat das niedrigste Niveau seit Ende Februar erreicht.
Es sind erneut vor allem die institutionellen Investoren, deren Optimismus den Bull/Bear-Index, der das Sentiment der mittelfristig orientierten Anleger wiedergibt, nach unten zieht. Vier Prozent der bullishen Profi-Investoren sind zu den Bären übergelaufen. Sie verhalten sich dabei eher wie ihre DAX-Kollegen. Hintergrund sind wahrscheinlich die insgesamt eher schlechten Nachrichten zu den globalen Märkten. In Bezug auf Griechenland ist das Thema Umschuldung nicht mehr Tabu. Die Wirtschaftsdaten aus den USA weisen eher auf eine Stagnation hin, denn auf einen Aufschwung. Aber auch die privaten Anleger haben sich aus dem Bullenlager zurückgezogen. Die 7 Prozent haben jedoch an der Seitenlinie Aufstellung genommen und warten vermutlich nur auf einen günstigen Neueinstieg.
Dem TecDAX fehlen weiterhin die Impulse, um aus der aktuellen Seitwärtsbewegung auszubrechen. Vermutlich wird es früher oder später jedoch nach oben gehen. Den Investoren wird wohl kaum entgehen, dass der Technologiewerteindex für Investitionen in Erneuerbare Energien attraktiv sein dürfte – ein Thema, das die Anleger noch eine Weile beschäftigen sollte. Insbesondere die neutralen Privaten dürften dann wieder schnell einsteigen. Sie haben sich ja offenbar schon auf die Lauer gelegt.
Kerstin Kubanek, cognitrend
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
| Bullish | Bearish | Neutral | Total | |
|---|---|---|---|---|
| Private | 47 % | 16 % | 37 % | 39 % |
| Institutionelle | 32 % | 43 % | 25 % | 61 % |
| Total | 38 % | 32 % | 30 % | 100 % |
| ggü. letzter Erhebung | – 6 % | + 2 % | + 4 % |
TecDax-Stimmungskurve
Stand TecDAX 18.05.2011, 12.00 Uhr: 920 Punkte (- 1,60 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 54,3 Punkte