Wochenausblick: Endlich Frühling?

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15. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit Enttäuschung aufgenommene US-Konjunkturdaten haben am Freitag für eine Verschnaufpause an den Aktienmärkten gesorgt. Auf Wochensicht steht aber ein – teilweise sogar kräftiges – Kursplus zu Buche. „Der DAX und der Euro Stoxx 50 stiegen um 0,8 bzw. rund 2,2 Prozent, während der spanische Ibex 35 um über 3 Prozent vorrückte“, fassen Frank Wohlgemuth und Bernd Scharr von der WGZ Bank zusammen und erwarten, dass sich die positive Stimmung an den Aktienmärkten in dieser Woche fortsetzen wird.

Zwar sollten die politischen Probleme im Euroraum sowie die Gefahren, die von einer Verschärfung der Krise auf der koreanischen Halbinsel ausgehen könnten, aus Sicht der Analysten nicht vollständig ausgeblendet werden. „Aufgrund der Abhängigkeit Nordkoreas von China, dem nicht an einer Eskalierung der Krise gelegen sein kann, erscheint eine weitere Verschärfung aber nicht sehr wahrscheinlich. Ohne weitere politische Störfeuer werden sich die Marktteilnehmer bei ihren Dispositionen daher weiter auf die relative Attraktivität der Aktienanlage gegenüber anderen Anlagemöglichkeiten stützen“, erwarten Wohlgemuth und Scharr. Darüber hinaus bestehe die Hoffnung bei einer Vielzahl von Marktteilnehmern, dass die gerade beginnende US-Quartalssaison nach den deutlichen Abwärtsrevisionen der vergangenen Wochen eher positiv überraschen werde.

Am Montagvormittag liegt der DAX bei 7.762 Punkten leicht im Plus. Zum Vergleich: Vergangene Woche stand das deutsche Börsenbarometer bei 7.685 Zählern. Für den Euro Stoxx 50 geht es mit 1,5 Prozent auf 2.633 Zähler dagegen abwärts.

Unsicherheitsphase noch nicht beendet

Claudia Windt von der Helaba geht indes davon aus, dass im DAX die Korrekturphase der vergangenen Wochen noch nicht abgeschlossen ist. „Die von den US-Aktienindizes getragene Erholung wurde weniger von positiven Konjunkturnachrichten ausgelöst, sondern vielmehr von der Aussicht auf eine anhaltend expansive Geldpolitik in den USA sowie einer gut gelaufenen Auktion italienischer Staatsanleihen. Trotz der Unsicherheit um Zypern, Slowenien sowie Italien und den eher enttäuschenden Konjunkturdaten aus Europa zeigt der Euro relative Stärke gegenüber dem US-Dollar“, beschreibt die Analystin und geht davon aus, dass die gute Entwicklung in den USA ebenso wenig fortgeschrieben werden kann, wie die negative Entwicklung in der Eurozone.

Vielmehr zeichne sich ein transatlantischer Wechsel ab, was von der Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses bestätigt werde. „In dieser Woche jedoch wird sich am derzeitigen fundamentalen Umfeld noch nichts ändern. Während von den Daten zur US-Industrieproduktion keine positiven Impulse zu erwarten sind, dürfte der deutsche ZEW-Index für eine Enttäuschung sorgen. Damit bleibt der Blick auf China und die Hoffnung, dass zumindest die chinesische Industrieproduktion überzeugt“, erläutert Windt und ergänzt, dass damit die Unsicherheitsphase für den deutschen Aktienmarkt noch nicht beendet sei.

Technisch noch nicht alles im Lot

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Staud

Gegen ein Ende der Konsolidierungsphase spricht laut Wieland Staud, Geschäftsführer von Staud Research, auch die Charttechnik: „Der schwache Wochenschluss ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Dinge – kurzfristig betrachtet – nicht im Lot sind und es noch ein wenig dauern dürfte, bis der DAX wieder richtig Tritt fassen kann.“ Es bleibe daher sehr unwahrscheinlich, dass die jüngste Konsolidierungsphase schon abgeschlossen sei, so dass auf kurze Sicht mit weiter nachgebenden Notierungen gerechnet werden müsse. „Im Visier bleiben auf jeden Fall die Unterstützungen zwischen 7.630 und 7.580 Punkten. Zum anderen machen wir aber keine Abstriche an unserer mittel- und langfristig positiven Einschätzung des DAX. Die nächste Woche könnte ein Abziehbild der zurückliegenden Woche werden und damit richtig wild“, prognostiziert der Techniker.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Von konjunktureller Seite stehen in dieser Woche Wachstumsdaten aus China sowie US-Stimmungsindikatoren der Regional-Notenbanken an. Aus Deutschland kommen unter anderem die ZEW-Konjunkturerwartungen.

Montag, 15. Apri

4.00 Uhr. China: Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion, März

4.00 Uhr. China: BIP, erstes Quartal 2013. Die HSBC rechnet mit einem Anstieg um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Schlussquartal 2012 lag das Wirtschaftswachstum noch bei 7,9 Prozent.

14.30 Uhr.  USA: Empire-State-Index, April. Die Analysten der HSBC erwarten eine weitere Abkühlung bei den Stimmungsindikatoren und gehen für den New Yorker Index von einem Rückgang von 9,2 auf 8,0 Punkte aus.

16.00 Uhr. USA: NAHB-Hausmarktindex, April. Die Helaba prognostiziert einen leichten Anstieg von 44 Punkten im März auf 45 Punkte.

Dienstag, 16. April

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen, April. Aus Sicht der Deka-Bank besteht im aktuellen Umfeld wenig Aussicht auf eine zuversichtliche Lagebeurteilung der Finanzmarktanalysten: „In Europa ist das Kunststück geglückt, alle Schlaglöcher auf dem Weg durch das erste Quartal zu treffen: die politische Lähmung Italiens, die verkorkste Zypern-Rettung und ein Verfassungsgerichtsurteil in Portugal, das Teile des Sparprogramms aussetzt. Zudem sanken die Einkaufsmanagerindizes merklich, und die EZB kommunizierte Konjunkturrisiken“, fasst die Bank zusammen. Der Index der Konjunkturerwartungen dürfte daher von 48,5 im März auf 38 Punkte gesunken sein.

14.30 Uhr. USA: Baubeginne und -genehmigungen, März. Laut Helaba sollten die Baubeginne im Vergleich zum Februar zwar um 2,5 Prozent gestiegen sein. Für die Baugenehmigungen wird jedoch ein Rückgang um 2,7 Prozent erwartet.

15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion, März. Im Einklang mit den rückläufigen Stimmungsindikatoren könnte Industrieproduktion aus Sicht der HSBC im März nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gewachsen sein, nachdem das Plus im Februar noch 0,8 Prozent betragen hatte.

Donnerstag, 18. April

16.00 Uhr. USA: Philly Fed-Index, April. Die Helaba erwartet eine Stagnation auf Märzniveau bei 2 Punkten und liegt damit unter dem Bloomberg-Konsens von 3 Punkten.

Freitag, 19. April

13.30 Uhr. Deutschland: Produzentenpreise, März. Nach einem leichten Rückgang im März rechnet die HSBC für April mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat.

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© 15. April 2013/Karoline Kopp