Wochenausblick: Hürde genommen

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25. März 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Kompromiss zwischen Zypern und der Troika aus EU, EZB und IWF dürfte für ein großes Aufatmen an den Märkten sorgen. Erstaunlich viele Analysten rechnen mit weiteren Kursavancen – trotz der bereits satten Gewinne der vergangenen Monate. Lediglich kurzfristige Kursrücksetzer werden für möglich gehalten.

Die Vorwoche war von Zuversicht geprägt, dass eine Lösung im Konflikt um die Zypern-Hilfen gefunden wird: Der Aktienmärkte zeigten sich nur leicht schwächer, der Euro verlor, ein Einbruch blieb aber aus. Der DAX, der am Freitag mit einem Wochenminus von 1,6 Prozent aus dem Handel gegangen war, notiert am Montagmorgen bei 7.994 Punkten ganz knapp unter der 8.000 Punkte-Marke. Das ist ein Plus von Der Euro wird aktuell zu 1,2998 US-Dollar gehandelt.

Innehalten vor weiterem Anstieg

Für Andreas Hürkamp, Aktienstratege der Commerzbank, ist es wahrscheinlich, dass der DAX nach den Kursgewinnen von 30 Prozent seit Mitte 2012 in den nächsten Wochen eine Verschnaufpause einlegen wird. „Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheit im Euroraum und fallender Gewinnerwartungen.“ Etwa hätten Analysten im vergangenen Quartal nur für 12 von 30 DAX-Unternehmen die Gewinnprognosen nach oben angepasst. Im Jahresverlauf erwartet der Analyst – trotz der Probleme in Europa – ein Rekordhoch von 8.500 Punkten beim DAX. „Der Grund ist, dass sich das globale Wachstum dank weltweit expansiver Geldpolitik robust entwickeln sollte.“

Kurzer Gegenwind von der Wall Street

Thomas Hollenbach von der LBBW sieht das ähnlich. „Nach einer Berichtssaison mit wenigen negativen Überraschungen, aber überwiegend eher vorsichtigen Ausblicken, bietet die Hauptversammlungs- und Dividendensaison weitere Gelegenheit, sich der fundamentalen Meriten der heimischen Unternehmen zu vergewissern.“ Abgesehen von anhaltenden Zypern-Irritationen könne aber eine Pause der bereits lange währenden Wall Street-Hausse weiteren Aktien-Avancen vorerst Grenzen setzen. „Ein neuerliches Kräftesammeln steht einem anschließenden DAX-Anstieg in Richtung des Allzeithochs bei 8.151 Punkten allerdings nicht im Wege.“

Technische Warnsignale

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Schmidt

Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich Christian Schmidt von der Helaba zufolge eine Schwäche beim DAX immer deutlicher ab. „So konnten zuletzt fallende Hoch- und Tiefpunkte ebenso wie nach unten geneigte Indikatoren beobachtet werden.“ Bemerkenswert sei auch, dass der trendfolgende DMI im Tageschart auf „short“ gedreht habe und sich die Gesamtsituation auf Wochenbasis weiter verschlechtere. Verschiedene negative Divergenzen hätten in der jüngsten Vergangenheit bereits Warnsignale gesendet. „Es gilt, die Unterstützung bei 7.871 Punkten zu beachten. Wird diese unterschritten, lautet das nächste Kursziel 7.705 Punkte.“

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Dienstag, 26. März

13.30 Uhr. USA: Aufträge langlebige Wirtschaftsgüter Februar. Die Zahlen werden wahrscheinlich bestätigen, dass die Flaute des vergangenen Sommers überwunden ist, meint Christoph Balz von der Commerzbank. Trotz des Nachfrageausfalls wegen gekürzter Staatsausgaben investierten die US-Unternehmen wieder kräftig.

15.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board März. Die DekaBank erwartet vor dem Hintergrund eines verbesserten Arbeitsmarktes 70 nach 69,6 Punkten im Vormonat. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben.

15.00 Uhr. USA: Neubauverkäufe Februar.

Mittwoch, 27. März

11.00 Uhr. EU: Economic Sentiment Eurozone März. Die Commerzbank weist darauf hin, dass die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum im März überraschend gefallen sind, der Economic Sentiment-Index folge aber in der Regel erst mit einer Verzögerung von ein bis zwei Monaten. Für den März wird daher noch mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Donnerstag, 28. März

9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen März. Die Helaba geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote in saisonbereinigter Rechnung bei 6,9 Prozent verharren wird. Nach dem deutlichen Aktivitätsrückgang im vierten

Quartal werde das Bruttoinlandsprodukt in den ersten drei Monaten 2013 voraussichtlich aber wieder leicht zulegen, dann seien auch Impulse für den Arbeitsmarkt zu erwarten.

14.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago März. Die Analysten von HSBC Trinkaus rechnen für März mit einem ähnlich hohen Umfragesaldo, sie prognostizieren 56,1 Punkte nach 56,8 im Vormonat. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.

Freitag, 29. März

Karfreitag. Feiertag mit geschlossen Börsen in den meisten Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie in Australien, etc. Einen Überblick über alle internationalen Börsenfeiertage finden Sie in unserem internationalen Handelskalender auf boerse-frankfurt.de.

13.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Februar. Laut DekaBank zeigen die privaten US-Haushalte überraschend wenig Reaktion auf die seit Anfang des Jahres höheren Sozialversicherungsbeiträge. Im Februar seien die privaten Konsumausgaben wohl relativ kräftig angestiegen, allerdings teilweise aufgrund höherer Energiepreise. Preisbereinigt bleibe nur eine Stagnation der Konsumausgaben übrig. Die Einkommen hätten sich im Februar wegen einer guten Lohnentwicklung aber verhältnismäßig stark verbessert.

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© 25. März 2013/Anna-Maria Borse