Wochenausblick: Unternehmensergebnisse überzeugen

26. April 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). So schnell lassen sich die Börsianer nicht die Laune verderben: Zwar kochten in der Vorosterwoche durch den Wahlerfolg von Eurogegner in Finnland die Schuldenkrise in der Eurozone wieder hoch. Zudem setzte – ganz überraschend – die Rating-Agentur Standard & Poor`s den Ausblick für die USA auf „negativ“. Nach nicht viel mehr als einer kurzen Schrecksekunde war dann aber wieder alles beim Alten, insbesondere aufgrund der durchaus überzeugenden Quartalszahlen der Unternehmen: Der DAX kletterte in der Woche vor Ostern um 1,6 Prozent auf 7.296 Punkte und damit den höchsten Stand seit Anfang März, heute Mittag liegt das deutsche Aktienbarometer bei 7.311 Punkten noch ein klein wenig höher.

Dass viele Anleger sich allerdings durchaus um ihre Ersparnisse sorgen, zeigt die Entwicklung der Edelmetallpreise: Für eine Feinunze Gold wurden in der vergangenen Woche erstmals 1.511 US-Dollar gezahlt – so viel wie noch nie. Silber erreichte neue zyklische Hochs, der Preis liegt nur noch knapp unter dem historischen Rekord von 1980. Unterdessen setzt sich die Schwäche des US-Dollar fort: Der Euro konnte gegenüber der US-Währung zwischenzeitlich auf über 1,46 US-Dollar zulegen, liegt heute aber wieder darunter.

In den kommenden Tagen werden abermals zahlreiche Unternehmenszahlen veröffentlicht, nun auch in Deutschland. Hierzulande berichten etwa Volkswagen, Bayer, die Deutsche Bank, die Deutsche Börse, Merck, Daimler und SAP über das abgelaufene Quartal. Daneben legen aber auch andere europäische und US-amerikanische Größen ihre Zahlen offen, etwa die UBS und Banco Santander, Coca-Cola, Amazon, Microsoft oder Ebay.

Stimulierende Hauptversammlungen

Stabel
Stabel

Klaus Stabel vermutet, dass gerade die Warnung vor der Überbeanspruchung der Rentenmärkte in Südeuropa oder den USA ein Grund für die stärkere Fokussierung der Investoren auf das Anlagemedium Aktie ist. Befeuert werde das Interesse aus deutscher Sicht außerdem noch durch die anstehende Hauptversammlungs- und Berichtssaison und die „sehr attraktiven Dividendenrenditen“. Sein Fazit: „Die Hauptversammlungssaison sollte überwiegend stimulieren.“

Quartalszahlen besser als erwartet

Die Commerzbank zieht in Sachen Quartalsberichterstattung übrigens ein erstes positives Fazit: Ein Viertel der US-Schwergewichte habe bislang Zahlen vorgelegt, rund 74 Prozent davon hätten über den Erwartungen gelegen. Die Ergebnisse der Banken seien zwar eher durchwachsen, Technologietitel hätten aber überzeugt. „Vor allem erfreuen sich die Börsenteilnehmer an den erhöhten Ausblicken vieler IT-Konzerne, die damit auch den Einfluss der Produktionsausfälle in Japan relativierten“, erklären die Analysten. „Auch die bisher vorliegenden Umsatzberichte aus Europa stimmen sehr positiv.“

Grün für den DAX

Aus charttechnischer Sicht ist der DAX nach dem bullishen Signalwechsel von Mittwochabend weiter auf dem Vormarsch, bemerken Analysten der BNP Paribas. Heute werde sich der DAX voraussichtlich zunächst zwischen 7.245 und 7.320 Punkten bewegen. Bei neuen Monatshochs oberhalb von 7.325 Zählern seien 7.396 und das Jahreshoch bei 7.443 die nächsten Ziele. Bearish wird es allerdings unterhalb von 7.085 Punkten.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Dienstag, 26. April

Quartalszahlen Amazon, Coca-Cola, Puma, UBS, UPS

Mittwoch, 27. April

Quartalszahlen VW, ABB, BP, Boeing, CS Group, Ericsson

Deutschland: Verbraucherpreise April. Umfragen zufolge wird im Schnitt von einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Monats- und 2,4 im Jahresvergleich ausgegangen.

14.30 Uhr. USA: Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter März. Die Helaba rechnet mit einem Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Februar, damals waren die Aufträge noch um 0,6 Prozent zurückgegangen.

20.15 Uhr. USA: Federal Reserve Bank Sitzungsergebnis. Einen Zinsentscheid oder Änderungen bei den Anleihekäufen erwarten Marktbeobachter nicht. Das Statement zum Zinsentscheid der Fed wird allerdings zum ersten Mal um eine Pressekonferenz ergänzt, bemerkt die DekaBank. Dort werde Notenbankchef Ben Bernanke vor allem die Vorhersagen der Zentralbanker zur wirtschaftlichen Entwicklung erläutern. Nach Ansicht der Analysten wird sich der gestiegene Ölpreis in einer höheren Inflationsprognose für das laufende Jahr niederschlagen. Zugleich dürften die Notenbanker der Bank zufolge jedoch von einer noch langen Phase niedriger Kerninflationsraten und erhöhter Arbeitslosenquoten ausgehen, was das Festhalten am niedrigen Leitzinsniveau rechtfertige.

Donnerstag, 28. April

Quartalszahlen Merck, SAP, Deutsche Bank, Bayer, Deutsche Börse, Banco Santander, Microsoft, Royal Dutch Shell, Unilever

9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote April. Analysten rechnen im Schnitt mit einer Arbeitslosenquote von 7 Prozent nach 7,1 im März.

14.30 Uhr. USA: BIP 1. Quartal. Der Anstieg des BIP werde im 1. Quartal 2011 mit 1,6 Prozent enttäuschend schwach ausgefallen sein, meint die DekaBank. Die ungünstigen Witterungsverhältnisse hätten wahrscheinlich zu einem Rückgang der Bauaktivität geführt. Auch vom Außenhandel erwarten die Analysten einen negativen Wachstumsbeitrag, der allerdings durch ein Plus bei den Lagerinvestitionen ausgeglichen werde. Der private Konsum habe schwächer als ursprünglich erwartet zugenommen, wobei die stark gestiegenen Benzinpreise eine Rolle gespielt hätten.

Freitag, 29. April

Quartalszahlen Daimler

11.00 Uhr. EU: Konsumentenpreise Frühschätzung. Analysten der Helaba gehen davon aus, dass die Preise im April um 0,5 Prozent gegenüber dem März gestiegen sind.

11.00 Uhr. EU: Arbeitslosenquote März. Hier liegen die Konsensschätzungen bei 9,9 Prozent und damit auf dem Niveau des Vormonats.

14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben März. Die DekaBank erwartet bei den persönlichen Einkommen aufgrund der besseren Lohnentwicklung ein Plus von 0,4 Prozent, bei den Ausgaben allerdings einen Zuwachs von 0,6 Prozent – vor allem wegen der Energiepreise.

15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago April. Marktbeobachter rechnen im Schnitt mit 70 Punkten, das wäre ein leichter Rückgang gegenüber dem März, als noch 70,6 Punkte erreicht wurden.

Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf www.boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich einfach für unseren Newsletter an unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

© 26. April 2011/Anna-Maria Borse