Wochenausblick: Zurück zur Normalität

28. März 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es ist wieder ein Stück Normalität eingekehrt an den Börsen: „Weder die Katastrophe in Japan noch die politischen Unruhen im Nahen Osten scheinen eine größere Rolle zu spielen“, schildert Claudia Windt von der Helaba die Lage. Auch die Analysten der Commerzbank sehen das ähnlich: „Fast könnte man meinen, dass die Börsen nach dem Motto handeln: Ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Der Fokus der Investoren richte sich jedenfalls schon wieder verstärkt der kommenden Berichtssaison zu.

Zwar sorgten zuletzt der Rücktritt des portugiesischen Regierungschefs und die Herabstufung des Landes durch Rating-Agenturen für neue Verunsicherung. Klaus Stabel von ICF Kursmakler zufolge geht der Markt allerdings schon eine Weile davon aus, dass es auf eine „Kreditgewährung für Portugal hinausläuft“, das Land also unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss. „Zu größeren Verwerfungen ist es nicht gekommen.“ Nach einem Plus von 4,2 Prozent in der Vorwoche liegt der DAX heute Morgen bei 6.945 Punkten leicht im Plus, der Nikkei-225 war mit 9.536 Punkten aus dem Handel gegangen.

Aufholjagd bald zu Ende


Stabel

Für die Helaba stehen der Sorglosigkeit der Anleger allerdings fundamentale und geopolitische Risiken gegenüber. Etwa stelle der hohe Ölpreis in den USA und auch in Deutschland eine spürbare Belastung dar. In Asien trübe sich das Bild durch die negativen realwirtschaftlichen Effekte aufgrund des Erdbebens und der hohen Inflation sogar noch stärker ein. „Spätestens zur Jahresmitte sollten die zyklischen Abwärtskräfte auch in den Industrieländern stärker sichtbar werden“, meint Claudia Windt. Das sei nicht das Umfeld, in dem Risikoanlagen profitierten. „Die jüngste Aufholbewegung am Aktienmarkt könnte damit bald an Grenzen stoßen.“ Den DAX sieht die Helaba zur Jahresmitte bei nur 6.400 Punkten.

Klaus Stabel zeigt sich hingegen optimistischer, ihm zufolge sprechen die Inflationsgefahren und wahrscheinlichen Zinserhöhungen für feste Märkte. „Investoren suchen andere Anlagen und Aktien bieten Inflationsschutz.“ Außerdem verweist Stabel auf die guten Unternehmensergebnisse, die die Märkte stützten.

Technik: Aufwärtstrend intakt


Halver

Auch aus charttechnischer Sicht ist der DAX nach Einschätzung von Robert Halver von der Baader Bank bereit für eine Erholung. „Die steigende 200-Tage Linie weist auf eine langfristig intakte Hausse hin.“ Selbst wenn der DAX auf die Unterstützung bei 6.342 Punkten zurückfalle, bleibe es dabei. „Mit dem Überwinden des Widerstands bei 6.840 Punkten liegt der nächste Widerstand bei 7.000 bis 7.090 Punkten.“

Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten

Montag, 28. März

14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Februar. Die Löhne und Gehälter präsentieren sich laut DekaBank „kräftig“, zudem sei der Februar ein guter Konsummonat gewesen. Die Analysten prognostizieren für die Einkommen ein Plus von 0,4 Prozent, für die Ausgaben von 0,6 Prozent.

Dienstag, 29. März

Deutschland: Verbraucherpreise März. Die DekaBank rechnet mit einem Preisanstieg gegenüber dem Vormonat von 0,6 Prozent, das entspräche einer Jahresrate von 2,3 Prozent. Preistreibende Faktoren blieben die Energieprodukte wie Kraftstoffe, Heizöl, Gas und Strom.

16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board März. Die Helaba erwartet 65 nach 70,4 Punkte im Vormonat. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben.

Donnerstag, 31. März

9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote März. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit könnte sich der Helaba zufolge fortgesetzt haben, wenn auch nicht im hohen Tempo des Vormonats. Die Arbeitslosenzahl werde voraussichtlich um 10.000 sinken nach 52.000 weniger ohne Beschäftigung im Februar. Für die Arbeitslosenquote prognostizieren die Analysten saisonbereinigt 7,3 Prozent.

11.00 Uhr. EU: Vorabschätzung Inflation Eurozone März.

15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago März. Analysten rechnen im Schnitt mit 70 nach 71,2 Punkten im Vormonat.Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.

Freitag, 1. April

1.50 Uhr. Japan: Tankan-Bericht erstes Quartal. Die vorliegenden monatlichen Stimmungsindikatoren signalisieren laut DekaBank überraschenderweise keine massive Stimmungseintrübung – trotz der Naturkatastrophe. Die Analysten erwarten daher eine Seitwärtsbewegung.

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote März. Der Arbeitsmarktbericht wird laut DekaBank mit einem weiteren ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Beschäftigungsaufbau aufwarten. Die Witterungsbedingungen seien positiv, im Verarbeitenden Gewerbe sei aber mit einer schwächeren Beschäftigungsentwicklung zu rechnen. Die Analysten prognostizieren eine Arbeitslosenquote von 9 Prozent.

16.00 Uhr. USA: ISM Index Verarbeitendes Gewerbe März. Die Daten werden zeigen, dass die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe weiterhin erstaunlich gut ist, glaubt die Helaba und prognostiziert nur einen leichten Rückgang auf 60 Punkte. Das Institut forSupply Management (ISM) veröffentlicht mit diesem Index die monatlichen Ergebnisse einer landesweiten Befragung von mehr als 400 Einkaufsmanagern. Ein Wert unter 50 Prozent bedeutet, dass die Wirtschaftstätigkeit stagniert oder rückläufig ist.

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© 28. März 2011/Anna-Maria Borse