Zertifikate-Trends: Auf steigenden Silberpreis setzen

25. Mai 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Nach den starken Umsätzen mit Derivaten in den Vormonaten geht es mittlerweile wieder etwas ruhiger zu. Laut Atakan Sahin von der Baader Bank waren die Umsätze in den vergangenen vier Wochen eher normal bis unterdurchschnittlich. „Das liegt an der geringen Trading Range beim DAX und der niedrigen Volatilität“, erklärt der Händler. Die Volatilität ist, gemessen am VDAX New, zuletzt zwar wieder gestiegen, liegt mit aktuell knapp 23 Prozent aber immer noch deutlich unter dem Jahreshoch vom März bei über 30 Prozent. „Die Anleger sind unsicher bezüglich der weiteren Kursentwicklung und warten lieber ab“, erklärt Sahin. Tendenziell sei zu Anfang des Monats noch auf steigende Kurse gesetzt worden, mittlerweile aber eher auf fallende. „Die positive Grundstimmung ist verloren gegangen.“ Wenn überhaupt Positionen eingegangen würden, realisiere man schnell Gewinne . Auch ICF Kursmakler spricht von einem „ruhigen Handel“.

Silber-Tracker begehrt

Ein ganz großes Thema ist im Moment ganz klar Silber, wie die Händler einhellig berichten. Der Preis für eine Feinunze, der Ende April noch auf fast 50 US-Dollar und damit einen historischen Höchststand geklettert war, ist im Mai dramatisch abgestützt. Auslöser waren neue Regeln der US-Warenterminbörse Comex, die den Handel mit Silber-Derivaten verteuert hatte. Analysten hatten allerdings schon vorab vor einer Überhitzung des Marktes gewarnt. „Mittlerweile hat sich der Preis in einer Spanne zwischen 34 und 37 US-Dollar stabilisiert“, meldet Sahin. Anleger setzten nun wieder auf anziehende Preise und kaufen entsprechend. „Das zeigt sich quer durch alle Produktgruppen“, ergänzt er und nennt als Beispiel das Open End X-PertQuanto Zertifikat auf Silber (WKN DB2XAG), einen Index-Tracker ohne Laufzeitbegrenzung.

Wenig überrascht daher, dass ein bearishes Hebel-Zertifikate auf Silber (WKN CK1DEU) mit einer Knock-out-Schelle bei 51,67 US-Dollar zu den meist gehandelten Papieren an der Börse Frankfurt in den vergangenen vier Wochen gehört. Auch Marcel Sattler von ICF Kursmakler beobachtete vor allem den Kauf vieler Puts auf Silber und den Verkauf von Calls.

Bei Gold ebenfalls optimistisch

Auch bei Gold – der Preis hatte Anfang des Monats ebenfalls nachgegeben, allerdings längst nicht so massiv – gehen viele wieder von steigenden Preisen aus, wie die Händler melden. Der Baader Bank zufolge wurde zuletzt aber auch ein Discount-Zertifikat auf Gold (WKN CM82A8) gesucht. Bei Discount-Zertifikaten erwerben Anleger den Basiswert zu einem Kursabschlag und sind dadurch teilweise vor Kursverlusten geschützt, nehmen allerdings auch nur begrenzt an Kursgewinnen teil.

Commerzbank im Fokus

Derivate auf den DAX bleiben der Renner, zu den am meisten gehandelten Produkten an der Börse Frankfurt in den vergangenen vier Wochen zählten bearishe Hebelprodukte auf den DAX (WKN CM0PKH) und Optionsscheine auf das deutsche Aktienbarometer (WKN DB4WG2).

Aber auch Produkte auf Einzelaktien wie Allianz oder Deutsche Bank werden laut Baader Bank viel gekauft. „Gesucht sind hauptsächlich Bonuszertifikate, aber auch klassische Optionsscheine.“ In der Handelsstatistik der Börse Frankfurt sind Aktienanleihen auf ThyssenKrupp (WKN BC1P7Q) mit obenauf.

Unter den Einzelwerten stand allerdings die Commerzbank im Fokus. Hier ist der Aktienkurs durch die Kapitalerhöhung weiter unter Druck geraten. „Commerzbank-Bonus-Zertifikate wurden viel gehandelt“, berichtet Sahin und verweist auf das Capped Bonus Zertifikat (WKN CM1M04). Bei diesem darf der Basiswert die Barriere von 2,56 Euro zwischen dem 12. Februar und dem 16. Juni nicht berühren oder unterschreiten. „In Commerzbank-Produkten war viel los, in etlichen Gattungen“, bestätigt auch Sattler und nennt als Beispiel bearishe Hebelpapiere, die gesucht worden seien. Ansonsten sei die Nachrichtenlage ja „mau“ gewesen.

Fallender Euro im Visier

Des Weiteren wetten der Baader Bank zufolge viele Anleger auf einen fallenden Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung, die sich in Relation zum US-Dollar noch vor wenigen Wochen extrem stark gezeigt hatte, schwächelt mittlerweile. Aktuell müssen nur noch etwas über 1,40 US-Dollar für einen Euro gezahlt werden, Anfang Mai waren es noch über 1,48. „Viele Investoren gehen davon aus, dass der Euro noch unter 1,40 US-Dollar fallen wird.“ Dem entsprechend würden Puts gekauft und auch gehalten.

© 25. Mai 2011/Anna-Maria Borse