Zertifikate-Trends: DAX-Entwicklung sorgt für Umsatz

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19. September 2012. Frankfurt (Börse Frankfurt). Von einer gewissen Stabilität auf hohem Niveau berichtet Marcel Sattler von der ICF Kursmakler aus dem Zertifikate-Handel. „Jeder hat auf die EZB-Sitzung gewartet. Nachdem Draghi dann wirklich geliefert hat, sind die Umsätze deutlich angezogen“, erklärt der Market Maker. Der Präsident der Europäischen Zentralbank hatte im Rahmen der jüngsten geldpolitischen Sitzung angekündigt, Staatsanleihen von kriselnden Euro-Ländern kaufen zu wollen, um deren Refinanzierungskosten zu drücken. Die Anleger reagierten erfreut und schickten den DAX auf ein 14-Monatshoch bei rund 7.400 Punkten – ein Plus von gut 400 Punkten in nicht einmal zwei Wochen.

„Indexprodukte, mit denen die Anleger auf steigende Kurse setzen, sind seitdem stark gesucht. Insgesamt werden große Positionen an Anlageprodukten gekauft. Viele Investoren glauben an ein Andauern der Hausse, dafür spricht auch einstarkes Interesse an Discount-Zertifikaten“, meint Sattler. Beliebt sei etwa ein Tracker-Zertifikat der Deutschen Bank auf den DAX (WKN 709335) oder ein Discount-Zertifikat auf den DAX (WKN BC1LYS) von Barclays.

Anouch Wilhelms von der Commerzbank bestätigt: „Die DAX-Entwicklung hat für Umsatz gesorgt. Allerdings waren die Kursreaktionen auf die einzelnen Entscheidungen der Politik nicht so stark, wie sie hätten sein können, da alles so gekommen ist, wie vom Markt erwartet – es hätte andernfalls auch kräftig abwärts gehen können“, erklärt der Market Maker.

Viel Umsatz verzeichnet Wilhelms vor allem in Trading-Produkten. Rege gekauft werde etwa ein Call-Optionsschein auf den DAX mit einem Basispreis von 7.850 Indexpunkten und einer Laufzeit bis zum 18. Dezember diesen Jahres. „Das spiegelt die optimistische Grundhaltung der Anleger“, kommentiert Wilhelms. Auch Turbo-Zertifikate auf den DAX seien derzeit sehr beliebt, etwa ein Knock-out-Call der Commerzbank (WKN CZ19M4) mit einer Barriere bei 7.195 Index-Punkten.

Knock-out-Produkte können vorzeitig verfallen, wenn der Kurs des Basiswertes eine bestimmte Schwelle unterschreitet (bei Knock-out-Calls) oder überschreitet (bei Knock-out-Puts). Je nach Ausgestaltung des Produktes verfallen sie dann wertlos oder es wird ein bestimmter Restwert zurückgezahlt.

Zentrales Thema: Apple

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Sattler

Großes Gewicht am Zertifikate-Markt hat laut Wilhelms nach wie vor Apple. „Die Aktie des US-Technologieriesen ist einer der sehr wenigen nicht-deutschen Basiswerte, die hierzulande auf starkes Anlegerinteresse stoßen. Dabei werden natürlich viele Trading-Produkte gehandelt, aber auch als Anlage wird Apple zunehmend interessant. Viele Anleger scheinen auf eine stabile Geschäftsentwicklung des High-Tech-Konzerns zu setzen und rechnen trotz der bereits starken Kursentwicklung mit weiter steigen Preisen“, erläutert der Händler. Unter anderem griffen die Investoren zu einem Discount-Zertifikat (WKN CK6W62) oder einem klassischen Einzelwert-Tracker mit Dreifachhebel (WKN CZ34RC).

Wettobjekte Bund-Future und Euro-Dollar

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Wilhelms

Für spekulative Investoren sind auch weiterhin der Bund-Future und das Währungspaar Euro-Dollar sehr interessant, berichten die Market Maker einstimmig. „Hier sind vor allem Trading-Produkte gefragt“, sagt Wilhelms. Seit der Ankündigung von Anleihekäufen seitens der EZB, aber auch der US-Notenbank Federal Reserve, setzten Spekulanten verstärkt auf einen fallenden Bund-Future und einen steigenden Euro-Kurs. Zugegriffen werde etwa bei einem Turbo-Zertifikat auf den Euro-Bund Future (WKN CK45UM), das von fallenden Kursen profitiert.

Silber beliebt

Steigende Umsätze beobachtet die Commerzbank bei Edelmetall-Zertifikaten. „Vor allem beim Silber war angesichts der Preissteigerungen in den vergangenen Wochen einen deutlicher Umsatzanstieg zu beobachten“, kommentiert Wilhelms. Im vergangenen Jahr hat der Silberpreis eine beeindruckende Kursralley hingelegt. Allein in den vergangenen drei Monaten hat sich der Preis um rund 20 Prozent verteuert auf mittlerweile knapp 35 Dollar je Feinunze und nähert sich  dem Hoch von Ende Februar bei rund 37 Dollar.

© 19. September 2012/Karoline Kopp