Zertifikate-Trends: Risikopuffer einbauen

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11. Dezember 2013. Frankfurt (Börse Frankfurt). Weder der Höhenflug des DAX im November noch der Rücksetzer im Dezember haben an der grundsätzlich guten Laune der Anleger viel ändern können. „Die Stimmung bleibt positiv, die meisten Zertifikate-Käufer erwarten noch steigende Kurse oder zumindest eine Seitwärtsbewegung“, erklärt Simon Görich von der Baader Bank. Allerdings wächst auch die Vorsicht: „Bei uns laufen Reverse-Bonus- und Bonus-Zertifikate, oft auch mit Cap, besser als sonst. Das zeigt, dass Anleger mehr auf Sicherheit aus sind“, bemerkt Marcel Sattler von ICF Kursmakler. Bonus-Zertifikate kombinieren Gewinnchancen mit einem Puffer gegen erste Kursverluste.

Auch Anouch Wilhelms von der Commerzbank registriert etwas mehr Zurückhaltung: „Discount-Zertifikate sind beliebter geworden, Investoren trauen dem Markt nicht mehr so viel zu.“ Bei Discount-Zertifikaten erhält man beim Kauf einen Abschlag auf den aktuellen Kurs und verbessert somit seine Renditemöglichkeiten, allerdings sind auch die Gewinnchancen nach oben beschränkt.

Von MDAX-Entwicklung profitieren

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Wilhelms

Einmal mehr war der DAX beliebtester Basiswert, gefolgt vom Euro Stoxx 50. Umsatzspitzenreiter an der Börse Frankfurt in den vergangenen vier Wochen war wieder ein DAX-Tracker der Deutschen Bank (WKN 709335). Andere Indextracker, etwa von der Société Générale (WKN 252138), wurden ebenfalls rege gehandelt. Wie Wilhelms meldet, zeigten sich Anleger aber auch bei Trackern (WKN CB4449) und Discountern auf den Nebenwerteindex MDAX (WKN CB0WGN) kauffreudig. „Das ist ja kaum verwunderlich: Der MDAX hat in den vergangenen zwei Jahren nämlich um 83 Prozent zugelegt, Da kommt kaum ein anderer Index mit. Beim DAX sind es zum Beispiel 53 Prozent.“

Fallende Kurse einkalkulieren

Generell gehen derzeit Discount-Zertifikate gut weg, wie Wilhelms feststellt. „Selbst sehr defensive Produkte mit niedrigen Renditen werden gekauft.“ Umsatzstark präsentierten sich etwa Discount-Zertifikate auf den Euro Stoxx 50 (WKN DX6MC9) und den DAX (WKN VT1ATS). Gesucht waren auch Reverse Bonus-Zertifikate, mit denen Anleger auf eine negative Kursentwicklung setzen können, etwa mit dem Reverse Capped Bonus-Zertifikat auf den DAX (WKN TB58ND) von HSBC Trinkaus. Das Zertifikat bietet dann eine zusätzliche Chance, wenn der DAX die Barriere von 9.800 Punkten zwischen dem 24. Mai und dem 20. Dezember dieses Jahres nicht berührt oder überschreitet.

Bitte mit Hebel

Wem die Renditen von DAX und Co. noch nicht reichen, kann zu gehebelten Produkten greifen. Auch die fanden viele Anhänger, etwa vier- (WKN DE4LEV), sechs- (WKN DX6DAX) und achtfach (WKN DX8DAX) gehebelte Index-Zertifikate der Deutschen Bank auf den DAX. Auch der DAX Future wurde als Underlying gerne verwendet, konkret zum Beispiel für das Faktor 8x Long Zertifikat auf den DAX Future (WKN CZ6LKX). Pessimisten setzen auf Short-Produkte, etwa sechsfach gehebelte Short-Zertifikate auf den DAX (WKN DX6SRT).

Tesla macht Furore

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Sattler

Unter den Einzelwerten dominierten diesmal Allianz, Daimler, Deutsche Bank, Eon, BASF und die Deutsche Post, Wilhelms berichtet zudem über Interesse an Bonus- (WKN CZ1SK1) und Discount-Zertifikaten auf Bayer (WKN CZ560J). Ausländische Titel tauchen in den Top Ten der Börse Frankfurt diesmal nicht auf. Bei der Commerzbank sieht es ähnlich aus: „Die ersten ausländischen Basiswerte sind bei uns Apple, Tesla und Facebook.“

Dass Tesla, der US-amerikanische Elektroautobauer, Anleger so bewegt, ist neu. Ein nach einem Unfall in Brand geratener Tesla S hatte im Oktober zwischenzeitlich zu einem Kurseinbruch der Aktie geführt, seit Anfang des Jahres hat sich der Dividendentitel aber immer noch mehr als verdreifacht. Gekauft werden Wilhelms zufolge Discount- (WKN CZ67GG) und Turbo-Zertifikate (WKN CZ98ZW). Häufig sind es auch Anlagetipps, die den Verkauf eines Zertifikats beflügeln: „Mitte November hatten wir eine große Nachfrage nach Discount-Zertifikaten auf K+S und ArcelorMittal (WKN DZM929, D2M928)“, meldet Sattler. „Da steckte wohl eine Empfehlung dahinter.“

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 11. Dezember 2013