Zertifikate-Trends: Sicherheitsnetz gefragt

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12. Februar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Erst ein historisches Hoch, dann ein Einbruch um über 7 Prozent: Die Kursschwankungen im DAX in den vergangenen Wochen haben viele Zertifikate-Anleger wieder auf den Plan gerufen. „Die Umsätze sind deutlich angestiegen“, bemerkt Anouch Wilhelms von der Commerzbank. Nicht nur Trader seien zurück am Markt: „Wir sehen einen starken Anstieg sowohl bei Hebel- als auch bei Anlageprodukten. Offenbar haben viele die niedrigeren Kurse für einen Einstieg genutzt.“ Nach dem extrem umsatzstarken Januar deute vieles darauf hin, dass der Februar ebenfalls gut werde.

Auch Atakan Sahin von der Baader Bank meldet ein reges Handelsaufkommen im Januar. „Jetzt ist es aber etwas ruhiger geworden“, meint der Händler. Anleger bewerteten die Abwärtsbewegung eher als Zwischentief und agierten wieder vorsichtig optimistisch. „Es wird auf die 10.000 Punkte gewartet.“

DAX-Discounter gesucht

Die Aufmerksamkeit der Investoren gilt vor allem DAX und Euro Stoxx 50. „Gut weg geht etwa der DAX-Tracker der Société Générale (WKN 252138)“, erklärt Sahin. Wie die Statistik der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen zeigt, präsentiert sich zudem abermals das DAX-Index-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN 709335) umsatzstark.

Daneben bleiben Sicherheitspuffer in Form von Discounts und Boni gefragt. Sascha Flach von ICF Kursmakler meldet zum Beispiel hohes Kaufinteresse an DAX-Discount-Zertifikaten von BNP Paribas (WKN BP7M5C). Anleger erhalten Discount-Zertifikate zu einem Preis unter dem aktuellen Kurs, im Gegenzug wird der mögliche Gewinn nach oben begrenzt. „Generell wird im Moment viel auf steigende Kurse gesetzt, aber ein Risikopuffer eingebaut“, meint Wilhelms.

Neben DAX und Euro Stoxx bewege übrigens auch der japanische Aktienmarkt die Gemüter: „Zertifikate auf den Nikkei waren schon 2013 stärker gesucht als in den Vorjahren, das setzt sich 2014 fort.“ Der Nikkei 225 hat im vergangenen Jahr, ausgelöst durch eine expansive Geld- und Finanzpolitik in Japan, rasant zugelegt, seit Januar geht es aber deutlich abwärts.

Einfach reicht nicht

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Wilhelms

Auch Hebelprodukte mit DAX oder Euro Stoxx als Basiswert finden viele Abnehmer. „Zu den meist gehandelten gehören DAX-Optionsscheine der Deutschen Bank (WKNs DX6DAX, DE7NWG)“, erklärt Sahin. Flach meldet Käufe in DAX-Optionsscheinen (WKN HV9PBV) und DAX-Knock-Out-Zertifikaten (WKN HY11VM), beide von der HypoVereinsbank.

Wilhelms zufolge positionierten sich Investoren in achtfach gehebelten Faktor-Zertifikaten auf den DAX-Future (WKN CZ6LKX). Dessen Wert orientiert sich an der Kursentwicklung des DAX-Futures, die dem Anleger sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen zu 800 Prozent angerechnet wird. „Das hat sich mit dem aktuellen Kursanstieg natürlich gelohnt.“

Deutsche Bank, Daimler und Allianz im Blick

Daneben spekulieren Anleger aber auch weiterhin gerne auf die Entwicklung von Einzelwerten. Im vergangenen Monat standen – wie  Statistiken der Börse Frankfurt zeigen – die Deutsche Bank, Daimler, Allianz, die Commerzbank, K+S und BASF im Mittelpunkt. Unter den ausländischen Titeln fand wieder einmal Apple die meiste Beachtung. „Bei uns sind Siemens und Allianz Spitzenreiter, unter den ausländischen Werten Apple und Amazon“, bemerkt Wilhelms. Gut gefragt ist ein Bonus-Zertifikat auf Siemens (WKN CZ82UN) und ein Discount-Produkt auf die Allianz (WKN CZ0UKK). Im Fall des Siemens-Zertifikates gilt: Solange die Aktie nicht unter 50 Euro fällt, erhalten Anleger mindestens 80 Euro, nach oben partizipieren sie voll. Siemens kostet am heutigen Mittwoch 95 Euro, das Zertifikat gut 97 Euro.

Flach zufolge können Bonus- (WKN PA27RR) und Discount-Zertifikate (WKN VZ2DF7) auf Daimler punkten, ebenso Bonus-Zertifikate auf K+S (WKN DZH7R4) und Express-Zertifikate auf die Deutsche Bank (WKN LB0UM5). Mit Express-Zertifikaten können Anleger in kurzer Zeit eine attraktive Rendite erwirtschaften, wenn der Basiswert an einem bestimmten Tag ein Referenzniveau zumindest behauptet. Express-Zertifikate bieten daher die Chance auf eine hohe Rendite, auch wenn sich die Märkte seitwärts bewegen.

Gerne auch mit Hebel

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Sahin

Daneben stießen Sahin zufolge auch Knock-Out-Zertifikate auf Adidas (WKN CF6MN5) auf ein positives Echo. „Da steckt wohl eine Empfehlung dahinter.“ Anleger können damit überproportional an der Entwicklung der Adidas-Aktie partizipieren. Falls diese allerdings während der Laufzeit zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle von 71,54 Euro berührt oder unterschreitet, verfällt das Wertpapier wertlos. Am heutigen Mittwoch wird Adidas zu 86,44 Euro gehandelt.

Flach zufolge kauften Anleger zudem Turbo-Optionsscheine auf Bayer (WKN DZP9CX) sowie Optionsscheine auf K+S (WKN VZ0NKH). „Gewinnmitnahmen gab es im Turbo-Optionsschein auf den Schweizer Aktienindex SMI (WKN VZ25QK).“ Laut Wilhelms stand auch ein Faktor-Zertifikat auf Apple (WKN CZ6VGW) mit vierfachem Hebel hoch im Kurs.

Gold-Produkte wieder beliebter

Anders als in den Vormonaten finden Investoren auch an Edelmetall-Zertifikaten wieder mehr Gefallen. „Es wird mit Preissteigerungen gerechnet“, meint Flach. Gesetzt werde etwa auf ein Discount-Zertifikat auf Gold (WKN DZ40L7). Wilhelms berichtet von Käufen eines Knock-Out-Zertifikates auf Gold (WKN CM0169). „Das hat einen dreifachen Hebel, ist also super spekulativ.“ Gold hat sich vor dem Hintergrund der Turbulenzen um die Schwellenländer wieder verteuert: Aktuell wird die Feinunze zu 1.286 US-Dollar gehandelt, das ergibt ein Plus von rund 7 Prozent seit Jahresanfang.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 12. Februar 2014