ETFs: Bluechips auf dem Siegertreppchen

26. April 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die guten Unternehmenszahlen zum ersten Quartal sorgen für Kauflaune im Handel mit Indexfonds.„60 Prozent Käufe, 40 Prozent Verkäufe“, so fasst es Frank Mohr von der Commerzbank in Zahlen zusammen. In der Karwoche wurden schlechte Nachrichten wie der Wahlerfolg von Eurogegner in Finnland und der „negative“ Ausblick der Rating-Agentur Standard & Poor`s für die USA gut weggesteckt. „Insgesamt ist das Bild positiv“, urteilt Bernardus Roelofs von Flow Traders. Die Umsätze sind nach einhelliger Meinung der Händler allerdings längst nicht mehr so hoch wie im März. „Viele Leute warten ab. Die Märkte sind ja bereits sehr gut gelaufen“, bemerkt Jörg Sengfelder von der DekaBank. Die durch Ostern verkürzten Handelswochen und die Ferienzeit wirkten sich ebenfalls aus.

Roelofs
Roelofs

Im Fokus stehen weiter ganz klar die etablierten Märkte. Die DekaBank berichtet von Interesse an DAX- und Euro Stoxx 50-Produkten (WKN ETFL01, ETFL02). Laut Flow Traders wurde etwa beim iShares DAX (WKN 593393) zugegriffen, aber auch bei S&P-Trackern wie dem iShares S&P 500 (WKN 264388). „Kurzfristig war der negative Ausblick für die USA keine Belastung, die positiven Impulse durch die guten Unternehmenszahlen zum Beispiel von Apple überwogen“, argumentiert Roelofs. Der Commerzbank zufolge waren die Zuflüsse bei ETFs mit US-amerikanischen Aktien sogar höher als normal. Die zuletzt gesuchten Midcap-Werte wie der iShares MDAX wurden laut Flow Traders abgegeben (WKN 593392), auch der iShares MSCI Europe ex-UK (WKN A0J209) sei weniger gut angekommen.

Aktien aus Korea, Türkei und Osteuropa gefragt

Bei Trackern japanischer Werte wie dem Lyxor Japan Topix (WKN A0ESMK) überwogen Roelofs zufolge die Abflüsse, bei ETFs mit chinesischen Aktien wie dem db x-trackers FTSE China 25 (WKN DBX1FX) hingegen die Zuflüsse. Schwellenländer stünden ohnehin wieder auf den Einkaufslisten: Kauffreudig zeigten sich Anleger nach Angaben von Marco Salaorno, Händler der Société Générale, etwa bei koreanischen (WKN A0HG2L), türkischen (WKN LYX0AK) und, wie bereits in den Vorwochen, osteuropäischen Aktien-ETFs (WKN A0F6BV). Abgestoßen wurden hingegen Indexfonds mit Dividendentitel aus Taiwan (WKN A0HG2K), wie Frank Mohr von der Commerzbank ergänzt.

Umschichtungen bei Sektoren

Mohr
Mohr

Das Bild bei den Sektoren-ETFs ist uneinheitlich: Etwa positionieren sich Investoren bei Medien- (WKN ETF071), Industriegüter- (WKN ETF069) und Technologieunternehmen (WKN ETF076), wie Mohr berichtet. „Da steckt aber nicht immer ein Trend dahinter, bei den Sektoren-Indexfonds gibt es viele quantitative Anleger“, erläutert der Commerzbank-Händler. Laut Salaorno legen sich Anleger den iShares Stoxx 600 Food & Beverage (WKN 634478) sowie das Pendant von der Deutschen Bank (WKN DBX1FB) ins Portfolio. Auch Indexfonds, die die Health Care-Branche abbilden, seien gesucht gewesen (WKN DBX1SH). „Insgesamt waren die Umsätze aber auch hier gering“, fügt der Händler hinzu. Viele „grüne“ ETFs, die nach der Japan-Katastrophe regen Zuspruch gefunden haben, würden jetzt übrigens wieder verkauft, hat Salaorno festgestellt. Als Beispiel nennt er den Lyxor New Energy (WKN LYX0CB). In der Tat hat der ETF hat seine Gewinne vom März wieder abgegeben.

Fixed Income weiter nicht angesagt

Uninspiriert präsentiert sich weiter der Handel mit Renten-ETFs. Verkauft worden seien etwa Staatsanleihefonds wie der iShares eb.rexx Government Germany 1,5-2,5 (WKN 628947) und Geldmarktfonds wie der db x-tracker II Eonia (WKN DBX0AN), wie Flow Traders registriert hat. Ebenfalls wenig beliebt war der DekaBank zufolge der ETFlab Deutsche Börse EuroGov Germany 5-10 (WKN ETFL20). Laut Salaorno verabschieden sich Anleger generell von Staatsanleihen-Indexfonds (WKN LYX0BK). „Allenfalls Unternehmensanleihen-Fonds werden noch gekauft“, meint Salaorno (WKN LYX0EE). Der Commerzbank zufolge wird höchstens Liquidität in Geldmarktprodukten geparkt.

© 26. April 2011/Anna-Maria Borse