ETFs: Satte Dividenden überzeugen

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14. April 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Eine Osterpause hat sich der deutsche Aktienindex kaum gegönnt. Mit 12.390 Punkten gab es gegen Ende vergangener Woche erneut einen DAX-Höchststand. Das macht sich laut ETF-Spezialisten im Handel bemerkbar. „Tracker des DAX standen bei unseren Kunden in der kurzen Woche nach den Feiertagen im Mittelpunkt“, meldet Carsten Schröder von der Commerzbank. „Käufe und Gewinnmitnahmen hielten sich dabei in etwa die Waage.“ Über alle Anlageklassen hinweg überwögen mit 53 Prozent die Zuflüsse.

DAX-Aktien beliebt

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Hamme

Auch Gregor Hamme berichtet von spürbarem Interesse an deutschen Standardwerten. DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA, ETF001, ETFL01, ETFL06) aller Emittenten stünden zumeist auf den Einkaufslisten. „Die Dividendensaison ist in vollem Gange und die angekündigten Ausschüttungen können sich sehen lassen“, begründet der Händler der Unicredit. Den großen Zuspruch bringt Hamme in Verbindung mit hiesigen steuerlichen Gesetzen. Anders als bei Engagements in Einzelaktien stelle man bei DAX-Investments über ETFs sicher, dass die Dividenden automatisch wieder angelegt werden, bevor der Fiskus zugreift. Besteuert würde erst dann, wenn mit Gewinn verkauft wird.

Denn der DAX ist im Gegensatz zu anderen großen Indizes kein reiner Kursindex, sondern ein Performance-Index und wird um Dividenden und Kapitalveränderungen bzw. Zinszahlungen bereinigt. Der von der Deutschen Börse ebenfalls berechnete DAX-Kursindex notiert derzeit bei rund 6.270 Punkten.

Dividendenregen auf Rekordniveau

Mit insgesamt 41,7 Milliarden Euro übersteigen die Dividenden der rund 620 an deutschen Börsen notierten Unternehmen übrigens in diesem Jahr die bisherige Bestmarke aus 2008 um 9,2 Prozent. Das ergibt eine gemeinsame Studie der Essener Hochschule für Oekonomie und Management FOM und der Aktionärsvereinigung DSW. Die Autoren machen einen weiteren Spitzenwert aus: Neun von zehn der 160 Mitglieder aus DAX-, MDAX-, SDAX und TecDAX zahlen eine Dividende, wobei knapp zwei Drittel mehr ausschütten als 2014. Nur noch 16 Firmen aus den vier Indizes ließen ihre Aktionäre leer ausgehen.

Fokus auf Industrieländeraktien

Auch sonst legten Anleger ihr Augenmerk auf Portfolios mit Industrieländeraktien, wie Hamme bemerkt. In Hammes Büchern stehen Euro Stoxx 50-Tracker (WKNs 593395, ETFL02, DBX1EU ETFL01) überwiegend auf den Einkaufslisten, während sich Investoren in Summe von MSCI Europe-ETFs (WKNs A0REJM, A1CY17, A1191Q) verabschiedeten.

Hingegen führt Schröder Euro Stoxx 50-Werte tendenziell auf Abgabenseite. Gesucht seien Indexfonds, die an den MSCI World (WKNs A1W4HS, A0X8ZX) gekoppelt sind.

Ausstieg nach einem guten Lauf

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Schröder

Zudem werden ETFs mit asiatischen Aktien rege gehandelt, wie Schröder und Marco Salaorno von der Société Générale melden. Etwa stünden beim Lyxor ETF China Enterprise (WKN A0F5BW) gleichermaßen Gewinnmitnahmen und Käufe in den Büchern von Salaorno. „Die chinesische Notenbank scheint weitere geldpolitische Lockerungen zu planen“, begründet der Händler das steigende Interesse. Hinter den Abgaben des Lyxor MSCI Asia ex Japan-ETF (WKN LYX0AB) vermutet Salaorno ebenfalls das Glattstreichen von Gewinnen. Mit rund 20 und 27 Prozent kann sich die Rally des Hang Seng China Enterprise Index und Shanghai Composite Index durchaus sehen lassen.

Schwellenländer reloaded

Aktienportfolios mit Emerging Marktes-Werten werden von Anlegern Salaorno zufolge nach einer längeren Durststrecke aktuell wieder stärker beachtet. Gefragt seien Tracker des breit aufgestellten MSCI Emerging Markets (WKN A0HGWC, LYX0BX, A1C9B1). Den Wertverfall der türkischen Lira macht Salaorno für die Abflüsse von MSCI Turkey-ETFs (WKN A0LEW5) mitverantwortlich. Im Vergleich zum US-Dollar fiel die Währung am heutigen Dienstag auf ein neues Rekordtief.

Banken-ETFs gesucht

Umsatzstärkster Branchen-ETF waren wieder einmal Banken-ETFs, wie Hamme informiert. Der iShares Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ) würde in Summe nachgefragt. Salaornos Kunden sehen in britischen Immobilien im iShares UK Property ETF (WKN A0MZWN) offenbar Potenzial. „Der wurde bei uns fast nur gekauft.“

von Iris Merker, Deutsche Börse AG
©14. April 2015