Fonds: Lieber gemischte Portfolios

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6. November 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Für Diskussionsstoff sorgt im Moment ausnahmsweise einmal nicht Europa, vielmehr sind es US-Themen, die die Gemüter bewegen. „Zumindest gefühlt ging es vergangene Woche nur um Sandy“, bemerkt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Immerhin verursachte der Wirbelsturm nicht nur immense Schäden, sondern legte auch für zwei Tage die New Yorker Börsen lahm. „Durch die Schließung war zum Wochenauftakt wenig los“, erklärt Lucas Schulte von der Baader Bank. „Dann bestimmte die Unsicherheit vor den US-Wahlen den Markt.“

Orlemann bezeichnet die Stimmung als „unverändert“. „Wir haben ein gewisses Orderniveau erreicht, der Abgabedruck ist nicht groß.“ Übermäßig Kauffreude herrscht aber offenbar auch nicht. „Eine klare Tendenz fehlt nach wie vor.“ Der DAX tritt seit der Sommerrallye mehr oder weniger auf der Stelle, am heutigen Dienstag notiert das Aktienbarometer bei 7.380 Punkten und bewegt sich damit weiter in der Spanne zwischen 7.200 und 7.450 Zählern.

Immer dieselben Favoriten

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Orlemann

ICF Kursmakler zufolge sind es weiterhin ganz bestimmte Mischfonds, die in der Gunst der Anleger weit oben stehen. Umsatzrenner sei nach wie vor der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) – und das mit großem Abstand. „Da gab es nur Käufe“, berichtet Orlemann. Ebenfalls extrem beliebt bleibe der M&G Optimal Income (WKN A0MND8).

Auf den Einkaufslisten finde sich darüber hinaus auch immer öfter der Kapital Plus (WKN 847625), ein Mischfonds von Allianz Global Investors. Der konzentriert sich auf Euroanleihen guter Bonität, kann daneben aber auch 20 bis 40 Prozent des Vermögens am europäischen Aktienmarkt investieren. Die Wertentwicklung seit Jahresanfang beläuft sich auf 13 Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es jeweils knapp 12 Prozent.

Auch ein reiner Rentenfonds hat es, wie bereits in der Vorwoche, in die Umsatz-Top Ten der ICF geschafft: der Templeton Global Total Return (WKN 812925), der ausschließlich gekauft worden sei, wie Orlemann erklärt. Der auf US-Dollar lautende Fonds setzt auf internationale Staats- und Unternehmensanleihen unterschiedlicher Bonität, per Ende August waren zum Beispiel Staatspapiere von Korea, Schweden, Uruguay und Island Schwergewichte. Im laufenden Jahr wurde damit ein Kursplus von 17,8 Prozent erzielt, in den vergangenen drei Jahren waren es jeweils 16,8 Prozent.

Dollarlastiges zieht

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Schulte

Für reine Aktienfonds können sich Anleger unterdessen nicht so recht erwärmen, Schulte meldet Abflüsse aus dem DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986) und dem FF European Growth von Fidelity (WKN 973270). Auch die international investierenden Publikumsfonds M&G Global Basics (WKN 797735) und DWS Vermögensbildungsfonds I (WKN 847652) stünden eher auf den Verkaufslisten. Im DWS Deutschland (WKN 849096) hielten sich Schulte zufolge Zu- und Abflüsse die Waage. Angesagt sei der DWS Top Dividende (WKN 984811). „Der ist sehr dollarlastig“, erklärt der Händler. „Und der US-Dollar präsentiert sich wieder stärker.“ Der Euro notiert am heutigen Dienstag bei 1,2789 US-Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Monaten.

ICF Kursmakler meldet des Weiteren anhaltend hohes Interesse am Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der auf deutsche Unternehmen aus der zweiten Reihe setzt und damit seit Anfang 2009 sehr gut gefahren ist. Auch in Fonds mit Asien-Schwerpunkt positionierten sich Anleger, wie Schulte außerdem festgestellt hat. Etwa werde im Aberdeen Global Asian Smaller Companies (WKN A0HMM3) zugegriffen, ebenso im Schroder ISF Hong Kong Equities (WKN 661612).

Abgabedruck bei Minenfonds

Im Handel mit Minenfonds machen sich weiterhin die schwachen Edelmetallpreise bemerkbar. Wie die Baader Bank beobachtet hat, verabschiedeten sich Investoren etwa vom BlackRock Global World Mining (WKN 986932). Im BlackRock Global World Gold (WKN 974119) sei der Handel aber ausgeglichen gewesen. Der Goldpreis ist zuletzt unter die Marke von 1.700 US-Dollar gerutscht. Aktuell geht die Feinunze zu 1.690 US-Dollar über den Tisch, vor gut einem Monat waren es noch über 1.790 US-Dollar.

Immobilienfonds: beide Seiten gespielt

Die Wogen haben sich längst geglättet, im Handel mit Immobilienfonds ist nach den Turbulenzen im Frühjahr wieder Normalität eingekehrt: Mal wird verkauft, mal gekauft. „Im CS Euroreal war der Handel ziemlich ausgeglichen, mit etwas mehr Abgaben“, erklärt Orlemann. Der Fonds gehört zu den Produkten, die sich in der Abwicklung befinden. Weiter geöffnet ist der Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956). „Hier gab es etwas mehr Verkäufe.“ Tendenziell gesucht worden sei auch der UniImmo Deutschland (WKN 980550).

© 6. November 2012/Anna-Maria Borse