Fonds: Nicht ganz geheuer

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28. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die deutlichen Rücksetzer an den Börsen in der vergangenen Woche haben im Handel mit aktiv verwalteten Fonds geschäftiges Treiben ausgelöst. „Wir hatten zwischenzeitlich das Vier- bis Fünffache des sonst üblichen Handelsvolumens und auch die Anzahl der Orders war hoch“ berichtet Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. Auf den dramatischen Kursrutsch des Nikkei 225 von über 1.000 Punkten am vergangenen Donnerstag hätten Fondsanleger mit Abgaben reagiert, häufig ausgelöst durch Stopps. Das Hauptaugenmerk der Investoren liege derzeit zumeist auf europäisch ausgerichteten Aktienfonds. „Portfolios mit internationalen Aktien sind aber auch gut gelaufen, besonders ruhig war es hingegen bei den Minenfonds.“

Rätselraten angesagt

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Wöllnitz

„Zunächst konnte sich kaum einer erklären, was eigentlich los ist“, fasst Frank Wöllnitz die Anlegerreaktionen auf die Turbulenzen im japanischen Leitindex zusammen. So Mancher  habe danach die Wassertiefe getestet. „Fondsinvestoren probieren viel aus und tasten sich vorsichtig an die Themen heran, so dass kaum ein Trend zu erkennen ist“

Auch die Händler von ICF Kursmakler hatten in der vergangenen Woche alle Hände voll zu tun. „Wobei sich Käufe und Verkäufe über alle Anlageklassen hinweg in etwa die Waage hielten.“

Weiter auf Gipfelkurs

Wöllnitz geht davon aus, dass diese Phase insbesondere für den DAX nur von kurzer Dauer bleibt und ist überzeugt: „Die nächste Bestmarke wird nicht lange auf sich warten lassen.“ Auch am zweiten Handelstag dieser Woche mache sich der deutsche Aktienindex auf, verlorenen Boden wieder gutzumachen.

Gewinnmitnahmen überwiegen

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Deisenroth-Boström

Nicht alle teilen den Optimismus. „Wie in den Wochen zuvor standen bei Fonds mit deutschen und europäischen Werten Abgaben im Vordergrund“, registriert Deisenroth-Boström. Auf den Verkaufslisten ganz oben befände sich beispielsweise der überwiegend auf deutsche Standardwerte setzende DekaFonds CF (WKN 847450). Mit einer Performance von über 8 Prozent sei dieser in den vergangenen drei Monaten ganz gut gelaufen, so dass vermutlich Gewinnmitnahmen eine Rolle spielten. Investoren haben sich Summe zudem vom ebenfalls auf hiesige Substanzwerte fokussierten Fondak (WKN 847101) und DWS Deutschland (WKN 849096) verabschiedet.

Internationale Aktien und Mischfonds ohne Trend

Ausgeglichen ging es Deisenroth-Boström zufolge in international investierenden Portfolios zu. „Hier war auf beiden Seiten viel los.“ Gleichermaßen Zu- wie Abflüsse verbucht die Händlerin etwa im Astra-Fonds (WKN 977700) mit Schwerpunkt auf internationale und nationale Aktien. Vom DWS Vermögensbildungsfonds (WKN 847652) hätten sich Fondsinvestoren tendenziell verabschiedet.

In gemischten Portfolios wie dem Klassiker Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) erkennt Wöllnitz ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Zu- und Abflüssen. „Der Fonds wurde rauf und runter gehandelt.“ Allerdings hätten laut Deisenroth-Boström bei Anteilen des ARERO – Der Weltfonds (WKN DWS0R4) die Käufe überwogen. Das Fondsmanagement zielt auf eine Teilnahme an der weltwirtschaftlichen Entwicklung über Aktien, Renten und Rohstoffe.

Japanische Werte im Fokus

Wenig überraschend spielen Fonds mit japanischen Aktien in der Umsatzliste vorn mit, wie Wöllnitz registriert. Beide Seiten gespielt würden beispielsweise im Vitruvius Japanese Equity (WKN 798387), der auf Jahressicht einen Performance-Sprung von über 60 Prozent gemacht hat.

Portfolios mit Aktien asiatischer Länder fristeten Deisenroth-Boström zufolge in dieser Woche ein Schattendasein. Abgaben auf niedrigem Niveau habe es etwa in den zwei Aberdeen Global – Asian Smaller Companies (WKN A0HMM3, A0HMM5) gegeben. Deutliche Abgaben verbucht Wöllnitz im DWS India (WKN V974879), der in Aktien kleiner, mittelgroßer und großer indischer Unternehmen investiert.

 

© 28. Mai 2013/Iris Merker