9. Oktober 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Überwiegend Verkäufe bei relativ schwachen Umsätzen, fassen Market Maker aus dem Fondshandel das Geschäft der vergangenen Woche zusammen. „Nicht zuletzt wegen des Feiertags am vergangenen Mittwoch sind die Umsätze im Vergleich zu den vorangegangenen Handelswochen etwas zurückgegangen“, erklärt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler.

Lucas Schulte von der Baader Bank ergänzt, dass zudem einige Unsicherheiten im Markt seien, die bei den Investoren für Zurückhaltung sorgten. So etwa die Furcht vor einer deutlichen Abkühlung der Weltkonjunktur: „Im Vordergrund steht dabei das so genannte ‚Fiscal Cliff‘ oder zu Deutsch die ‚fiskalische Klippe‘ in den USA.“ Das ist ein Mix aus automatischen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen, der dem Land am 1. Januar drohen könnte, nachdem sich die Politiker im vergangenen Jahr nicht auf einen konjunkturverträglichen Haushalt einigten. Wenn der US-Kongress und Präsident Obama nicht bis Ende 2012 mit einem neuen Beschluss kommen, drohe der größten Volkswirtschaft der Welt der Absturz in die Rezession.

Für leichte Enttäuschung am Markt habe in der vergangenen Woche aber auch die EZB gesorgt, die den Leitzins bei 0,75 Prozent belassen hat, fügt Schulte hinzu. „Hier hatten offenbar schon einige Leute auf eine weitere Zinssenkung gehofft.“

Heimische Aktienfonds haben in diesem Umfeld das Nachsehen und werden bei vergleichsweise geringen Umsätzen überwiegend verkauft. Schulte berichtet etwa von einem Abgabenüberhang beim DWS Deutschland (WKN 849096), zu dessen größten Positionen die deutschen Industrieschwergewichte BASF, SAP oder Siemens gehören.

In den umsatzstärksten internationalen Portfolios halten sich Käufe und Verkäufe nach Auskunft von Schulte weitestgehend die Waage. Gesucht ist hier etwa der M&G GLOBAL DIVIDEND FUND (WKN A0Q349), während der M&G Global Basics (WKN 797735) verkauft wird. Von einem ausgeglichenen Kauf-Verkauf-Verhältnis spricht Schulte beim Templeton Growth (Euro) (WKN 941034).

Orlemann weist allerdings darauf hin, dass die Stimmung doch immerhin so gut sei, dass bei einigen Produkten eine anhaltend hohe Nachfrage bestehe: „Das Zugpferd ist aktuell der FvS Strategie Multiple Opportunities (WKN A0M430), in dem wir in der vergangenen Woche bei guten Umsätzen fast ausschließlich Käufe gesehen haben“, erklärt der Händler. Insgesamt seien breit gestreute Mischfonds wie schon in den vergangenen Wochen bei den Anlegern beliebt. So stehen etwa der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD) oder der Carmignac Patrimoine (A) (WKN A0DPW0) weit oben auf den Einkaufslisten.

Durchwachsen präsentiert sich das Geschäft mit asiatischen Aktienportfolios. Viele Zuflüsse gibt es etwa im Allianz Thailand Equity (WKN A0Q1lJ), wie Schulte registriert. Im Gegensatz zu China gelte der Markt als noch nicht ausgereizt. Überwiegend Käufe verzeichnet der Händler zudem im Aberdeen Global Asian Smaller Cos Fd (WKN A0HMM3), der in Nebenwerte aus dem Asien-Pazifik-Raum (ohne Japan) investiert. Abgegeben wird hingegen der auf China, Hongkong und Taiwan ausgerichtete Aktienfonds First State Greater China Gr Fd (WKN A0BKZB) von der britischen First State Investments.

Portfolios mit Minenaktien profitierten laut Baader Bank von den neuen Höchstständen des Goldpreises. In der vergangenen Woche hatte   das gelbe Edelmetalls stark an Wert zugelegt und einen neuen Rekordstand in Euro markiert. In US-Dollar wurde mit 1.791 Dollar je Feinunze in der Spitze immerhin so viel bezahlt wie seit elf Monaten nicht mehr. „Das hat Käufer angelockt. Besonders gefragt waren etwa der BlackRock Glb World Mining Fund (WKN 986932) oder der LO Funds – World Gold Expertise (WKN 813930)“, berichtet Schulte.

Auffällig hoch sind laut Orlemann die Umsätze im Biotechnologiefonds DWS Biotech Aktien-Typ 0 (WKN 976997), der überwiegend verkauft wird. „Nach der guten Performance des Fonds in den vergangenen Wochen haben hier wohl Gewinnmitnahmen eingesetzt“, vermutet der Händler. Der Fonds hält weltweit Biotechnologie-Unternehmen, schwerpunktmäßig aus den USA mit 90 Prozent Anteil. In den vergangenen sechs Monaten hat das Portfolio mehr als ein Fünftel an Wert gewonnen. Übrigens waren die DWS-Fonds der Kategorie Typ 0 die ersten börsengehandelten Fonds lange vor Auflegung des eigenen Segments im Jahre 2006.

© 9. Oktober 2012/Karoline Kopp