Markttechnik: Nur eine Atempause?

9. März 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der DAX tritt auf der Stelle. Nachdem die monatelange Hausse im Februar gestoppt wurde, sind die internationalen Aktienmärkte in eine Seitwärtsbewegung eingeschwenkt. Ob dies nur ein vorübergehender Halt oder bereits der Beginn einer erneuten Talfahrt ist, bleibt derweil offen. Technisch orientierte Analysten tendieren aktuell eher zur ersten Variante und trauen dem deutschen Leitindex eine Rückkehr in den Aufwärtstrend zu.

Keine Trendwende in Sicht

Staud
Staud

Nach Ansicht von Wieland Staud, technischer Analyst und Geschäftsführer von Staud Research, befindet sich der Aktienmarkt aktuell zwar in einer Konsolidierungsphase. Eine neuerliche ausgedehnte Korrektur sei bisher aber nicht zu erwarten. „Die gestrige Entwicklung des DAX deutet auf eine kurzfristige Erholung am Aktienmarkt hin. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in den kommenden ein bis zwei Monaten neue Jahreshochstände sehen werden, ist aber eher gering“, erklärt der Analyst. Vielmehr deuteten technische Indikatoren derzeit darauf hin, dass die Aktienmärkte noch eine Weile in einer Seitwärtsspanne verharren sollten. „Ein Trendwechsel sollte dies aber nicht sein. Im weiteren Jahresverlauf könnte es durchaus weiter nach oben gehen.“

Noch kein Grund für Sorgenfalten

Meier
Meier

Auch Jana Meier von HSBC Trinkaus & Burkhardt kann bislang keine Trendwende am Aktienmarkt ausmachen. „Zwar haben sich die gültigen Verkaufssignale seitens der Indikatoren MACD und Stochastik zuletzt als Belastungsfaktoren für den DAX erwiesen. Einen Anlass für tiefe Sorgenfalten auf der Stirn gibt es aber erst, wenn die gesamte Schlüsselunterstützung aus verschiedenen Hoch- und Tiefpunkten zwischen 7.232 Punkten und 7.040 Punkten nachhaltig unterschritten wird. In diesen Bereich fällt auch die Nackenlinie einer Topbildung der Jahre 2007 und 2008“, argumentiert die technische Analystin. In einem solchen Fall drohten deutliche Kursverluste, die das Tief vom Januar bei 6.836 Punkten kurzfristig wieder auf die Agenda rücken lassen dürften. „Die Verteidigung der Unterstützungszone bei 7.232 bis 7.040 Punkten sehen wir deshalb als Voraussetzung für einen konstruktiven Jahresfahrplan mit Notierungen von mehr als 8.000 Punkten.“ Dabei stimme zuversichtlich, dass die horizontale Unterstützungszone aus dem Verlaufstief vom 24. Februar und dem Jahreshoch 2010 bei 7.094/88 Punkten dem jüngsten Angriff der Aktienmarktbären standgehalten habe. Um die Weichen für weitere Kursgewinne zu stellen, gilt es nach Einschätzung von Meier nun jedoch zunächst, den kurzfristigen Abwärtstrend seit Ende Februar bei derzeit 7.272 Punkten zu durchbrechen. Anschließend verhindere lediglich noch ein Widerstand bei 7.349/56 Zählern das Wiedersehen mit dem bisherigen Jahreshoch bei 7.442 Punkten.

Optimismus bei den Anlegern

Die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche raketenartig verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die aktuelle Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren. 16 Prozent der befragten Anleger haben ihre zuvor pessimistische Einschätzung aufgegeben und ihre Short-Positionen verkauft. Immerhin 10 Prozent von ihnen sind in Bluechips eingestiegen. Der Bull/Bear-Index für den DAX steigt in dieser Woche damit von 47,8 auf 62,2 Prozent.

Bei den Technologiewerten hat das Bärenlager mit einem Rückgang um 7 Prozent verloren. Hier legt der Bull/Bear-Index im Vorwochenvergleich um 5,7 auf 61,4 Prozent zu.

Der Bull/Bear-Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei www.boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 9. März 2011 / Karoline Kopp