Markttechnik: Richtig aufwärts geht es erst wieder ab 8.300

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Wurm

3. Juli 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gerade waren die 8.000 Punkte wieder in greifbare Nähe gerückt und schon geht es für den deutschen Leitindex DAX erneut abwärts: Am Mittwochmorgen trennten das Börsenbarometer nur noch knapp 40 Punkte von der vielbeachteten 200-Tagelinie, die aktuell bei 7.708 Zählern verläuft; zur Mittagszeit notiert der DAX immerhin noch 1,7 Prozent im Minus bei 7.780 Punkten.

„Zwischen 7.400 und 7.600 Zählern verläuft eine wichtige Unterstützungszone, die sich aus der 200-Tagelinie, dem Aufwärtstrend aus dem Jahr 2011 und den Tiefständen aus dem Mai zusammensetzt. Entscheidend ist, ob diese Zone hält – wenn nicht, würde sich die Lage deutlich verschlechtern“, kommentiert Sophia Wurm, technische Analystin der Commerzbank. Da mittlerweile auch das Chartbild einiger Einzelwerte im DAX angekratzt aussehe, erscheine eine starke Gegenbewegung nach oben für die kommenden Tage eher unwahrscheinlich. Dennoch: Solange die Unterstützungszone halte, sei der übergeordnete Aufwärtstrend intakt.

Weiter seitwärts

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Salomon

Auch Stefan Salomon von godmode-trader.de geht davon aus, dass sich die Phase der Unsicherheit erst einmal fortsetzen wird. „Erst wenn der DAX aus der Spanne zwischen 7.600 und 8.300 Punkten in die ein oder andere Richtung ausbricht, ist wieder mit größeren Bewegungen zu rechnen“, erläutert der Techniker. Insgesamt sei der Markt aktuell sehr schnelllebig und nervös, was für hohe Volatilität sorge. „Wegen des Unabhängigkeitstags sind die US-Börsen morgen geschlossen, außerdem stehen in den USA in dieser Woche wichtige Daten wie der Arbeitsmarktbericht an. Das bringt allgemeine Zurückhaltung und niedrige Umsätze.“

Ein Risiko, dass der DAX in Richtung 7.000 Punkte abrutscht, ist aus Sicht von Salomon aktuell jedoch nicht von der Hand zu weisen. „Der Index war im Mai aus dem seit Jahresbeginn gebildeten umgekehrten Dreieck nach oben ausgebrochen, ist im Juni dann aber wieder zurückgekehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses umgekehrte Dreieck eine Trendwende signalisiert, ist damit gestiegen“, erläutert der Analyst.

Zielmarke 8.160 Punkte

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Szola

Erst mal weiter im Seitwärtstrend sieht auch Karen Szola den DAX: „Neue Rekorde sollten in den nächsten Wochen nicht erreicht werden. Diese sind, saisonal bedingt, erst wieder im Herbst zu erwarten. Vielmehr sollte sich der DAX in einer Handelsspanne zwischen rund 7.700 und 8.200 Punkten seitwärts bewegen“, prognostiziert die technische Analystin für Euro am Sonntag und finanzen.net.

Aufgrund der noch nicht wieder konformen technischen Indikatoren und einem fallenden Momentum könnte es nach Einschätzung von Szola kurzfristig zu einem Rutsch unter die 200-Tage-Linie bei 7.709 Punkten kommen. „Spätestens aber ab Freitag sollte eine Erholungsbewegung einsetzen, die den DAX wieder sukzessive über die 8.000 Punkte-Marke führt. Zudem klafft im Chart auf der Oberseite noch ein offenes Gap zwischen 8.085 und 8.160 Zählern, das geschlossen werden will. Dieser Bereich stellt daher die nächste Zielzone dar“, zeigt sich die Analystin insgesamt zuversichtlich.

Investorenlaune sinkt

Unter Anlegern nimmt der Optimismus indes deutlich ab, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt. Im Vergleich zum vergangenen Mittwoch sinkt der Bull/Bear-Index für Institutionelle sehr deutlich von 70 auf 56,1 Punkten und liegt damit nur noch leicht oberhalb der 50-Punktemarke, die Optimisten und Pessimisten von einander trennt. 13 Prozent der Befragten haben ihre Long-Positionen aufgegeben. Das Bullenlager macht damit nur noch 44 Prozent aus, nachdem vergangene Woche noch mehr als die Hälfte der Befragten mit steigenden Kursen gerechnet hatte. Gut ein Drittel ist bearish, der Rest neutral.

Auch Privatanleger sind pessimistischer geworden, der Bull/Bear-Index sinkt hier von 65,8 auf 53,7 Punkte. Details erfahren Sie von Cognitrend ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment.

© 3. Juli 2013 / Karoline Kopp