Markttechnik: Zeichen stehen auf Korrektur

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27. März 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Und eigentlich sah es doch schon so gut aus: Rekordhochs in greifbarer Nähe, Stimmung steigend. Als Erholung kann man das aktuelle Geschehen am Aktienmarkt jedoch nicht mehr bezeichnen. So sehen das auch Markus Metz und Wieland Staud von Staud Research in Bad Homburg: „Immerhin gelang es dem DAX am gestrigen Dienstag, sich oberhalb der zum Wochenauftakt zeitweise arg gefährdeten Unterstützung von 7.870 Punkten zu behaupten. Zu allzu großen Erwartungen ist dies aber nicht angetan, zumal das Geschehen intraday ganz klare Züge einer Bärenmarkt-Rallye und damit lediglich eines Erholungsversuchs trug“, argumentieren die Charttechniker. Gleiches lasse auch das von den Wochenhochs geformte Abwärtsmuster vermuten, zu dessen vorläufigem Abschluss es noch mindestens eines weiteren Verlaufstiefs unter 7.847 Punkten bedürfe. Dennoch bleibt das bisherige Rekordhoch bei 8.150 Punkten weiter das gültige Ziel von Staud Research. Bis es dazu komme, dürfte allerdings noch eine Weile vergehen. „Zuvor sind Kurse um 7.790 bzw. 7.770 nicht aus der Welt.“

DAX nicht ganz schwindelfrei

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Geyer

Auch Stephen Schneider von der WGZ Bank sieht beim DAX Anzeichen für fallende Notierungen: „Der DAX befindet sich auf schwierigem Terrain und atmet Höhenluft, die ihm offenbar nicht richtig gut bekommt. Das Risiko einer übergeordneten Wende besteht weiterhin – zumindest aber ist das Risiko einer Marktkonsolidierung bis etwa 7.500 Punkte ein realistisches Szenario“, erläutert der technische Analyst. Ein Befreiungsschlag für die Bullen wären aus Sicht von Schneider indes neue Rekordhochs. „Die würden die Bären zu einer Eindeckungsrally zwingen.“

Am Mittwochmittag verliert der DAX mehr als ein Prozent auf knapp 7.785 Punkte. Zum Vergleich: Vor einer Woche notierte das deutsche Börsenbarometer noch bei über 8.000 Zählern.

Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank, geht ebenfalls davon aus, dass der DAX den Kampf um die Marke von 8.000 Punkten zunächst verloren hat. „Die Trendwende am Montag und die wenig überzeugende Erholung am Dienstag deuten an, dass ein nachhaltiger Durchbruch vor den Feiertagen kaum möglich sein wird. Die Marktteilnehmer wollen in diesen unruhigen Zeiten lieber ohne Positionen in die Osterpause gehen“, prognostiziert der Techniker. Dies zeige sich auch bei den Umsätzen, die am Dienstag trotz leicht freundlichem Grundton rückläufig gewesen seien. „Es besteht zwar eine Chance auf ein Halten der Unterstützungslinie bei knapp unter 7.900 Punkten, diese ist derzeit aber als eher gering einzustufen“, lautet die Warnung.

Darüber hinaus haben die Indikatoren laut Geyer bereits vor einigen Tagen Verkaufssignale generiert und damit ebenfalls einen Ausbruch nach oben verhindert. „Auch die nachlassende Dynamik nach dem Optionsverfallstermin deutet an, dass das Aufwärtspotenzial zunächst begrenzt sein dürfte. Der Bereich zwischen 7.450 und knapp 7.600 sollte weiterhin als Orientierung für eine anstehende Korrekturbewegung dienen.“

Delle in der Marktstimmung

Die Laune der von der Börse Frankfurt befragten aktiven professionellen Investoren hat sich im Vergleich zur Vorwoche deutlich verschlechtert. Der Bull/Bear-Index ist von 66,1 auf 57,8 Punkte gefallen. Dennoch verbleibt das Barometer damit weiterhin im optimistischen Bereich. Das Bullenlager hat 10 Prozent verloren, immerhin 5 Prozent davon sind direkt short gegangen

Die Stimmung der Privatanleger hat sich im Wochenvergleich dagegen etwas verbessert. Hier ist der Bull/Bear-Index von 56,8 auf 57,9 Punkte gestiegen und bewegt sich damit weiterhin deutlich oberhalb der 50-Punkte-Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. Das Bullenlager ist um 2 Prozent gewachsen um macht nun insgesamt 50 Prozent aus.

Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 27. März 2013 / Karoline Kopp