TecDAX-Sentiment: Anleger wieder optimistischer

Kubanek
Kubanek

1. Juni 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nun ist es amtlich: Bis 2022 wird Deutschland aus der Atomenergie aussteigen. Das hat die schwarz-gelbe Koalition in der Nacht von Sonntag auf Montag beschlossen. Während die großen Energieversorger und energieintensiven Konzerne sofort Sturm liefen, konnten sich die Unternehmen der Branche Erneuerbare Energie getrost zurücklehnen. Im TecDAX zählten am Montag die Solarwerte sowie der Windturbinenhersteller Nordex zu den beliebtesten Aktien. Offensichtlich rechnen die Anleger bei den großen Versorgern längerfristig mit Engpässen. Die Regierung hat beschlossen, die acht bereits abgeschalteten Atomkraftwerke nicht wieder ans Netz gehen zu lassen. Das bedeutet natürlich nun zwangsläufig eine Umstellung auf die Alternativen.

Für die Aktien der Branche bedeutet das vermutlich etwas Auftrieb. Dennoch gibt es erste Dämpfer. Ausgerechnet die Solarwerte könnten von der deutschen Energiewende am wenigsten profitieren. Photovoltaik ist nach wie vor zu teuer und soll auf keinen Fall weiter subventioniert werden. Die Kürzung der Einspeisevergütung um 6 Prozent wird sogar noch auf März 2012 vorgezogen. Dagegen wird die Erzeugung von Windenergie weiter ausgebaut und durch zusätzliche staatliche Kredite von 5 Milliarden Euro gestützt.

Die TecDAX-Anleger zeigen sich in dieser Woche wieder deutlich optimistischer, wie aus der aktuellen Sentimenterhebung der Börse Frankfurt hervorgeht. Der Bull/Bear-Index erreicht das höchste Niveau seit fünf Wochen. Sowohl bei den privaten Investoren als auch bei den Institutionellen konnte das Bullenlager an Zuwachs gewinnen: 8 bzw. 7 Prozent. Allerdings ist erneut erkennbar, dass die Privatanleger flexibler agieren als die Profis. Während bei Ersteren die Mehrheit der zuversichtlichen Neuzugänge aus dem Bären-Camp kam, wechselten bei Letzteren die bearish orientierten und neutralen Investoren fast zu gleichen Teilen zu den Bullen. Die Bereitschaft, ihre Position vollständig zu ändern, scheint bei privaten Investoren also ausgeprägter.

Der jüngste Ausbruch des TecDAX aus der Konsolidierungszone unter 896 Punkte hat sich, wie wir vermutet hatten, als Fehlsignal erwiesen. Der Technologiewerte-Index hat sich wieder zurückgekämpft, was für seine Stärke spricht. Die mittelfristig orientierten institutionellen Investoren sind allerdings noch zurückhaltend. Der TecDAX verfügt deshalb noch über ausreichend Potenzial, weiter an Fahrt zu gewinnen.

Kerstin Kubanek, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 52 % 21 % 27 % 43 %
Institutionelle 40 % 39 % 21 % 57 %
Total 46 % 31 % 23 % 100 %
ggü. letzter Erhebung + 9 % – 6 % – 3 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 01.06.2011, 12.00 Uhr: 915 Punkte (+ 2,23 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 60,7 Punkte

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