Auslandsaktien: „Der Markt will nach oben“

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7. März 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Zuversicht ist zurück. „Nach der vorübergehenden Verunsicherung im Zuge der Italienwahl besinnen sich Investoren wieder auf die attraktiven Renditechancen an den Aktienmärkten“, kommentiert Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Neben einem Mangel an Anlagealternativen lockten aber auch die guten Fundamentaldaten der Unternehmen Anleger zurück in den Markt.

So sieht das auch Jan Vrbsky von der Baader Bank: „Die Quartalszahlen der Unternehmen waren in der Mehrzahl gut und zu einem großen Teil besser als erwartet. Das berechtigt steigende Aktienkurse.“ Zwar seien die Umsätze insgesamt noch nicht besonders hoch. Dass mittlerweile aber auch wieder in kleinere Werte etwa aus dem MDAX und dem SDAX investiert wird, zeigt aus Sicht von Vrbsky aber, dass Investoren zurückkommen.

„Es ist deutlich zu spüren, dass der Markt nach oben will“, ergänzt Vorhauser. Nachdem der US-Leitindex Dow Jones in dieser Woche ein neues Rekordhoch markiert hat, könnte aus Sicht der Händler auf kurze Sicht jedoch eine Korrektur bevorstehen. „Eine Verschnaufpause ist zu erwarten. Und die dürfte auch auf die Märkte in Europa überschwappen. Ob der DAX vorher noch den Sprung über die alten Bestmarken schafft, bleibt daher abzuwarten“, meint der Händler von Close Brothers Seydler.

Verifone überrascht positiv

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Vorhauser

Von Unternehmensseite dünnt die Nachrichtenlage im Zuge der auslaufenden Berichtssaison zunehmend aus. In dieser Woche überraschte Verifone (WKN A0EADN) die Anleger mit etwas besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum ersten Quartal. Der US-Anbieter von elektronischen Zahlungssystemen lag sowohl beim Gewinn je Aktie als auch beim Umsatz über den Prognosen, reduzierte aber die Ziele für das Gesamtjahr. Erst im Februar hatte der Konzern den Ausblick für das laufende Quartal gesenkt. „Die Aktie war im Zuge der Gewinnwarnung um rund 36 Prozent eingebrochen. Im Gefolge der Zahlenvorlage am Dienstag hat sich der Titel mittlerweile wieder um mehr als 10 Prozent erholt“, weiß Vorhauser.

Delhaize überzeugt mit Expansionsplänen

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Vrbsky

Mit schlechter als erwartet ausgefallenen Ergebnissen wartete am heutigen Donnerstag indes die belgische Supermarktkette Delhaize auf, wie Vrbsky berichtet. „Außerdem hat das Unternehmen die Dividende gekürzt. Und trotzdem legt die Aktie heute um satte 4 Prozent zu. Das sieht man wirklich nicht so oft, bei solchen Zahlen“, kommentiert der Händler erstaunt. Offenbar vertraue der Markt in die Strategie und die Entschlossenheit von Delhaize bei der Umstrukturierung des Geschäfts: „Die Belgier wollen expandieren, auch in wachstumsstarken Schwellenländern, und modernisieren bestehende Geschäfte. Das scheint Anleger zu überzeugen“, erklärt Vrbsky.

Aviva vergrätzt Anleger mit gesenkter Dividende

Mit einem Kurseinbruch um 12 Prozent strafen Investoren am heutigen Donnerstag die Aktie des britischen Versicherers Aviva (WKN 854013) für eine drastische Kürzung der Dividende ab. „Aviva hat die Ausschüttung von 0,26 Pfund im Vorjahr auf 0,19 Pfund gesenkt. Das ist eine bittere Überraschung, zumal sich die Konsensschätzung auf Vorjahresniveau bewegte“, fasst Vrbsky zusammen.

Spekulationen um Beteiligungsverkauf treiben Vodafone

Die Aktie des britischen Mobilfunkanbieters Vodafone (WKN A0J3PN) profitierte laut Vrbsky zur Wochenmitte von der erneuten Spekulation, das Joint-Venture mit Verizon könnte beendet werden. Gerüchte darüber gibt es bereits seit Anfang des Jahres. „Aktuell ist Vodafone mit 45 Prozent an dem größten US-Mobilfunker Verizon Wireless beteiligt. Kreisen zufolge könnte der US-Partner Verizon Communications das Gemeinschaftsunternehmen möglicherweise komplett übernehmen. Nachdem sich Vodafone in den vergangenen Monaten bereits von Minderheitsbeteiligungen getrennt hat, ist ein Ausstieg der Briten auch nicht ganz unwahrscheinlich“, meint der Händler. Die Vodafone-Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Kursplus von knapp 7 Prozent, gibt heute im Zuge von Gewinnmitnahmen aber wieder um rund 4 Prozent nach.

Samsung beteiligt sich an Sharp

In Asien ist unterdessen der südkoreanische Elektronikriese Samsung (WKN 881823) mit rund 85 Millionen Euro beim angeschlagenen Display-Hersteller Sharp eingestiegen. Samsung hält nun etwas mehr als 3 Prozent an dem japanischen Unternehmen und steigt damit zum fünftgrößten Anteilseigner von Sharp auf. „Langfristig sichert sich Samsung damit die Versorgung mit Flüssigkristallbildschirmen, den so genannten LCDs, die in großen Fernsehern und anderen Geräten verbaut werden“, weiß Vorhauser. Am Markt wird das Geschäft bisher allerdings nicht gerade bejubelt: Die Samsung-Aktie verliert rund 2 Prozent. „Allerdings bewegt sich der Titel damit weiterhin nahe des Rekordhochs“, merkt der Händler an. 

© 7. Februar 2013/Karoline Kopp

Unternehmen Branche Land WKN
VERIFONE SYSTEMS   –  USA  A0EADN
AVIVA  Finanzsektor  Großbritannien  854013
Vodafone Group PLC  Telekommunikation  Großbritannien  A0J3PN
SAMSUNG EL.0,5GDRS NV PFD   –  Südkorea  881823